In ausgehenden Frühjahr erfreuen sich viele Menschen in der Hamburger Gartenanlage Planten und Blomen z.B. an der Rhododendron-Blüte. Ein Grund auch auf ein paar der Schattenseiten dieser Gartenanlage bzw. ihrer Bewirtschaftung hinzuweisen.
Für mich haben solche Gartenanlagen auch eine pädagogische Funktion. Selbst wenn man das nicht als Ziel ausgibt, hat eine solche Anlage immer eine solche Funktion. Menschen genießen dort ihre Freizeit und nehmen dann zumindest nebenbei das eine oder andere mit. Hier vier Beispiele, was falsch ist:
Verwendung von torfhaltigen Substraten und Kunstdüngern.
Kommunale Gärten sollten grundsätzlich auf die Verwendung von Torf verzichten. Für Forschungszwecke oder für den Nachbau eines Moores kann ich mir diese Substratverwendung noch eingehen lassen – die Mengen sind verschwindend. Ungut finde ich aber die Verwendung für „irgendeine“ Kultur, z.B. in Pflanzkübeln. Der Nährstoffmangel des Substrates wird dann noch ausgeglichen mit Kunstdüngern („Blaukorn“ und ein wahrscheinlich kunststoffummantelter Langzeitdünger). Das ganze wahrscheinlich um irgendeinen Sommerblumen-Trash zu verwirklichen (man möge mir diese Begrifflichkeit nachsehen – ich kam darauf angesichts der Bepflanzung im Eingangsbereich, die an eine Sichtungspflanzung der diesjährig verfügbaren Stiefmütterchen-Farben erschien). Genau so sollte man es nicht machen – wenn man umweltfreundlich/klimafreundlich arbeiten möchte: Moore sind CO2-Senken und sollten nicht durch einen Abbau für Gartenbauzwecke zerstört werden. Dazu kommen unnötige Energieverbräuche u.a. für die Kunstdüngerproduktion. Es gibt Substrate z.B. auf Kompostbasis, die bei vielen Sommerblumenpflanzungen keinerlei zusätzliche Düngergaben erfordern. gegen Sommerblumenpflanzungen ist an sich nichts einzuwenden – die Energiebilanz ist aber wesentlich ungünstiger als z.B. bei Staudenpflanzungen.
Anschüttungen im Wurzelbereich von Bäumen. Sehr viele Gehölzarten reagieren sehr empfindlich gegen Anschüttungen im Wurzelbereich. Extrembeispiel für Empfindlichkeit ist die Rot-Buche. Die Hainbuche (Bild) ist zwar deutlich weniger empfindlich, jedoch sollte Anschüttungen unterlassen werden, um Folgeschäden zu vermeiden (durch den gestörten Gasaustausch im Boden und u.U. direkt toxische Wirkung z.B. durch den extremen Kalkgehalt von Beton-Recycling). Genauso wichtig ist aber, dass dies eine negative Vorbildfunktion ist.
Wasser als reines Gestaltungselement mit minimaler ökologischer Funktion. Architektonisch ist die Wasserkonzeption von Planten und Blomen sehr besonders. Allerdings ist dies auf eine formale Ebene reduziert. Ökologische Aspekte finden sich eher alibimäßig – fast keine Pflanzen und entsprechend auch fast keine Tierwelt. Dementsprechend auch eine schlechte Wasserqualität. Hübsch anzusehen, aber biologisch extrem arm und energieaufwändig durch beständig laufende Pumpen, die im übrigen für viele der kaum vorhandenen Kleinlebewesen tödlich sind. Letzteres müsste nicht in diesem Umfang sein, wenn die Wasserentnahmebereiche abgeschirmt wären.