Ein gesunder Wald behält auch seine toten Bäume. Abgestorbene Bäume sind nur scheinbar nutzlos. Sie erfüllen im Naturkreislauf viele Funktionen. So stellen sie einen Wasserspeicher dar und spenden Schatten, was den (u.a. jungen) anderen Pflanzen zugute kommt. Für die Naturverjüngung von Wäldern sind sie elementar wichtig. Auch bilden die über viele Jahre stattfindenden differenzierten Zersetzungsprozesse zahlreichen Tieren, Pflanzen und Pilzen u.a. Lebensraum, Nistraum (z.B. für Fledermäuse oder Spechte) und Nahrung.
Ein toter Baum ist also weniger tot als es scheint. Im Grunde ist die Begrifflichkeit irreführend – er ist grundlegender Bestandteil des gesamten Waldlebens.
Die Belassung von Totholz in Wäldern ist auch unter Umweltgesichtspunkten sinnvoll: Die extensive Bewirtschaftung von Wäldern spart Energie und verhindert andere Umweltschäden wie z.B. Bodenverdichtung. Urwaldähnliche Wälder (die es in Deutschland kaum noch gibt) stabilisieren Ökosysteme und fördern Artenvielfalt (Biodiversität). Abgestorbene Bäume sind aber auch gut für das Klima: Kohlendioxid wird bei den Abbauprozessen nur sehr langsam freigesetzt (anders als bei der Verbrennung). Auch findet keine vollständige Freisetzung statt. Totholz im Bodenbereich stellt eine CO2-Senke dar.
Das Foto zeigt einen abgestorbenen Baum im Vieburger Gehölz in Kiel.