Diese und weitere Papier-Birken, Betula papyrifera, wurden vor einigen Tagen „aufgeastet“. Dabei wurde fachgerecht in Bezug auf Schonung von Astkragen und Astrindenleiste gearbeitet. Allerdings wurden auch weit größere Äste als oberarmstarke entfernt.
Und es wurde stammnah geschnitten (nicht stammparallel).
Das mag optisch gefällig sein, halte ich bei Birken aber für höchst problematisch.
Birken haben eine sehr schlechte Wundabschottung. An den Schnittstellen ist perspektivisch mit großen Morschungen zu rechnen. Deswegen ist es m.E. sinnvoll, wenn denn schon Starkäste entfernt werden müssen, diese in möglichst großem Abstand zum Stamm zu kürzen. Stammnahe Schnitte, auch wenn sie ansonsten fachgerecht durchgeführt werden, führen in der Zukunft zu Gefahrbäumen. Die Wahrscheinlichkeit von Ausbrüchen von Stämmlingen oder Starkästen oder eines kompletten Bruches in der Nähe der ehemaligen Schnittstelle ist groß.
Diese Bäume müssen regelmäßig von Fachkundigen begutachtet werden und haben eine deutlich reduzierte Lebenserwartung.
Die Aufnahmen entstanden in einer genossenschaftlichen Wohnanlage im Kieler Stadtteiles Wik in der Nähe des Anscharparkes.
Die Papier-Birke ist eine gepflanzte Art. In Deutschland gibt es selten unbeständige neophytische Vorkommen (Quelle: BfN). In Schleswig-Holstein sind mir keine bekannt, sie sind aber m.E. im Siedlungsbereich (selten) anzunehmen.