Gehölze – Wildgehölze – Eibe

Taxus baccata, Eibe

Autor: Andreas Regner

Klasse: Taxopsida, Eibenähnliche
Ordnung: Taxales, Eibenartige
Familie: Taxaceae, Eibengewächse

Verbreitung: Pflanzensoziologische Kennziffer (nach Ellenberg): 8.4. Selten vorkommend im Unterholz (Unterstand) von Buchen-, Tannen- oder Eschenwäldern der montanen und submontanen Stufe (Tiefland bis ca. 1300 m NN). Meist an steilen Hängen oder in Taleinschnitten auf sickerfrischen Ton- und Lehmböden bis hin zu sandig-steinigen Böden in luftfeuchter und wintermilder Klimalage.

Beschreibung: Nadelbaum mit unscheinbaren männlichen und weiblichen Blüten, meist auf verschiedenen Pflanzen. Wuchs: Insbesondere in der Jugend sehr langsamwüchsig. Baum 2. Ordnung oder Grosstrauch. Oft buschig, da nach oberirdischer Beschädigung oftmals Stockausschläge erfolgen. Grösse im Alter: 6-18 m (Aichele); 3-15(20) m (Kiermeier); bis 15 m (Rothmaler). Bäume von 10 m Grösse zählen schon zu sehenswürdigen Seltenheiten (Maethe). Wuchsleistung in der Jugend pro Jahr ca. 10-25 cm. Insgesamt ist das Erscheinungsbild sehr vielgestaltig – ein ausgesprochener Baumwuchs eher die Ausnahme. Aststellung von aufrecht über waagerecht bis zu schräg nach unten. Die Nadeln sind immergrün, an den aufrecht wachsenden Ästen allseits abstehend. An der Nadelunterseite sind keine Wachsstreifen zu finden. Samen mit leuchtend roten, beerenfleischartigen Mantel. Gelbfruchtige Typen kommen sehr selten vor.

Sonstiges: Vogelnähr- und Nistgehölz. Alle Teile der Pflanze mit Ausnahme des roten Samenmantels enthalten das giftige Alkaloid Taxin (auch die Kerne!). Das beerenartige Fleisch schmeckt fad-süsslich und ist klebrig.
Im Altertum war die Eibe des Todesgöttern geweiht – einer der Gründe, warum diese Gehölz auch heute noch auf vielen Friedhöfen zahlreich vertreten ist. Wegen der grossen Biegsamkeit und den guten Resistenzeigenschaften des Holzes wurde es für zahlreiche Bauzwecke verwendet. Bekannt vor allem die Verwendung für Schiessbögen. Die intensive Nutzung des wertvollen Holzes führte zur weitgehenden Vernichtung der mitteleuropäischen Eibenbestände. Das theoretisch mögliche Alter der Eibe wird in der Literatur mit bis zu dreitausend (!) Jahren angegeben.
Gärtnerische Sorten: Viele Gärtner/innen nutzten die grosse Formenvielfalt, die in der wilden Eibe steckt, zur Züchtung von Sorten, so dass es heute im Handel verschiedenste Form- und Farbvarianten zu kaufen gibt , z.B. kompakt oder ausladend wachsende Sorten; Kleinfomen; Säulenformen; gelblaubige Sorten u.a.m.

Literaturverzeichnis:
Aichele,Dietmar Schwegler,Hans-Werner: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas, Bd.2. 1994. S. 44
Düll,Ruprecht, Kutzelnigg,Herfried: Botanisch-ökologisches Exkursionstaschenbuch. 7. Auflage 1994, S. 89f.
Ehlers, Martin: Baum und Strauch in der Gestaltung und Pflege der Landschaft. 2. Auflage 1986, S. 226f.
Ellenberg,Heinz u.a.: Zeigerwerte von Pflanzen in Mitteleuropa; Scripta Geobotanica XVIII. 2. Auflage 1992, S. 146
Fitter, Richard, Fitter,Alastair, Blamey,Marjorie: Pareys Blumenbuch. Blütenpflanzen Deutschlands und Nordwesteuropas. 2. Auflage 1986, S. 24.
Kiermeier, Peter: BdB-Handbuch VII: Wildgehölze des mitteleuropäischen Raumes. 3. Auflage 1990, S. 186f.
Maethe, Helmut: BdB-Handbuch II: Nadelgehölze, Rhododendron, Heidepflanzen. 10. Auflage 1991, S. 59ff.
Rothmaler, Werner: Exkusionsflora von Deutschland, Gefässpflanzen: Grundband. 1994. S. 116f.