Wasserspiele – das perfekte Glück (nicht nur) für Kinder

Autor: Andreas Regner

Wasser ist der Quell des Lebens und für Kinder ist es das zentrale Spielelement. Im Zusammenhang mit Kindern muss Vorsorge getroffen werden gegen die Gefahr des Ertrinkens. Dies ist einerseits eine Frage der Aufsicht. Andererseits spielt aber auch die Bauweise eine nicht unerhebliche Rolle für das mögliche Gefährdungspotential. So sollten Folienlösungen im Kindergartenbereich eher gemieden werden, weil bei ihnen eine enorme Rutschgefahr besteht – oder sie bedürfen einer besonderen Absicherung / Bauweise.

Wasserspielbereich in der Bauphase. Foto: A.Regner. Die Fotos zeigen einen Wasserspielbereich in der Bauphase. Mamor- und Granitsteine wurden über einen Graben, der der Oberflächenentwässerung dient als Brücke gebaut. Gleichzeitig kann in Trockenzeiten der Graben genutzt werden um mittels Schlauch und Pumpe das in Zisternen gespeicherte Dachwasser für das Kinderspiel nutzbar zu machen. Im Hintergrund eine Sitz-Spielecke mit Feldsteinen und Stammabschniten von Grossbäumen.

Wasserspielbereich in der Bauphase. Foto: A.Regner.Positiv daran vor allem, dass kein Grundwasser benutzt wird und so auch einfacher den Kindern die Begrenztheit des Rohstoffes Wasser erklärt werden kann. Handpumpen sind für Kinder eine besondere Attraktion. Das Foto zeigt eine Einfachkonstruktion einer anderen Kinderspielfläche mit Holz als Leitungsbahn.
Der Graben mündet in eine grosse Pfütze, die Reservoir-Funktion hat. Der Wasserstand dort ist witterungsabhängig stark schwankend. In längeren Trockenperioden ist mit einem Trockenfallen zu rechnen. Gestalterisch wurden Akzente gesetzt durch den Einbau von 2 grösseren Feldsteinen auch in den Wasserbereich selber.Wasserspielbereich in der Bauphase. Foto: A.Regner.

Die gesamte Wasseranlage (Graben und Reservoir-Pfütze) kann durch die Kinder bespielt werden. Zusätzlich gibt es einen eröhten Wasserspielbereich, der nach starken Regenfällen wasserführend ist. Ausserdem besteht für die Kinder die Möglichkeit die Pfütze mit Eimern u.ä. leerzuschöpfen und in den erhöhten Bereich zu fördern (Versickerung wieder in Richtung der Pfütze). Dieser etwas geschütztere Wasserspielbereich ist vor allem hilfreich bei der Betreuung sehr kleiner Kinder (Wassertiefe).

Matschepampe - auf die richtige Kleidung kommt es an. Foto: A.Regner.Als Bedenken gegen Wasserspiele von Kindern wird oftmals auch der Schmutz in Feld geführt, den solche Spiele in der Kleidung hinterlassen. M.E. eher eine Frage der Einstellung dazu: Im Sommer können Kinder nackt oder in Badekleidung die Matschecke geniessen. Für die kalte Jahreszeit gibt es Regenkleidung und die nicht so feine Bekleidung.
Ich möchte in diesem Zusammenhang auf die stark zunehmenden Wahrnehmungsstörungen bei Kindern in Industrieländern aufmerksam machen: Recht naheliegend ist die Vermutung, dass ein Teil dieser Störungen auf dem Entzug bestimmter sinnlicher Erfahrungen beruht. Dazu gehört sicherlich auch der Entzug der Wahrnehmungsmöglichkeit von Wasser, Sand, Lehm… kurz: Matschepampe :-)
Veränderungs-Baustelle: jeden Tag anders. Foto: A.Regner. Moddern ist einfach herrlich…
Vermutet wird übrigends auch eine Schwächung des Immunsystemes der Kinder durch die Sterilisierung und Normierung von Spielumgebung.

Wasserspielanlagen sind auch bei Trockenheit gut benutzbar – ähnlich der klassischen Sandkiste. Und sie sind relativ schnell mit Wasser gefüllt, wenn man an heissen Tagen einige Stunden unbeschwerte Spielfreude ermöglichen will.Veränderungs-Baustelle: jeden Tag anders. Foto: A.Regner. Selbst Heisswassergaben sind im Verhältnis zum Bezahl-Freibad preisgünstig. Diese Sandkuhle ist lediglich mit Kies 0/3 gebaut, d.h. ungewaschenem Kies in der Körnung 0-3 mm, also mit Lehmanteilen. Durch die Lehmanteile kommt es zu den gewollten Verschlämmungen, die eine relative Wasserdichte bewirken: Das Wasser kann sich stundenlang halten. Gut geeignet ist auch Wandkies.

Pflanzen

Als Vegetationskonzept wurde hier die Zulassung spontaner Vegetation (Saatgut im Boden und Zuflug) sowie eine Abpflanzung mit standorttypischen Arten gewählt.
Weitere Gesichtspunkte bei der Auswahl der Pflanzen:
– Abdeckung eines grösseren Blühzeitraum (Frühjahr – Herbst)
– Heilkräuter (Möglichkeit der Ernte und Zubereitung)
– Nutzpflanzen (Walderdbeere zum Frischverzehr und ggf. zur Verarbeitung)
Grundprinzip ist auch hier einem Bereich möglichst viele Funktionen zukommen zu lassen (ökologische und pädagogische Aspekte).

Zur Pflanzung in den Feuchtbereichen kamen u.a.

Caltha palustris, Sumpfdotterblume
Filipendula ulmaria, Mädesüss
Geranium palustre, Sumpf-Storchschnabel
Geum rivale, Bach-Nelkenwurz
Iris pseudacorus, Sumpf-Schwertlilie
Lysimachia thyrsiflora, Strauss-Gilbweiderich
Lythrum salicaria, Blut-Weiderich
Mentha aquatica, Wasser-Minze
Scirpus sylvaticus, Wald-Simse
Succisa pratensis, Teufelsabbiss

Zur Pflanzung in den Trockenbereichen kamen u.a.
Allium schoenoprasum, Schnitt-Lauch
Armeria maritima, Strandnelke
Anthemis tinctoria, Färberkamille. Heilpflanze
Dianthus carthusianorum, Karthäusernelke
Festuca glauca, Blauschwingel
Fragaria vesca, Walderdbeere (Früchte!)
Hieracium aurantiacum, Orangerotes Habichtskraut
Hieracium pilosella, Kleines Habichtskraut
Nepeta cataria, Echte Katzenminze
Plantago media, Mittlerer Wegerich
Potentilla tabernaemontani, Frühlings-Fingerkraut
Prunella vulgaris, Gewöhnliche Prunelle
Scabiosa columbaria, Tauben-Skabiose
Sedum sexangulare, Milder Mauerpfeffer. gering giftig.
Sedum telephium ‚Herbstfreude‘, Fetthenne
Teucrium chamaedrys, Edel-Gamander