Nachfolgend wird eine geringfügig gekürzte und veränderte gemeinsame Pressemitteilung von BBU und VSR-Gewässerschutz e.V. dokumentiert.
Während in der Altmark sehr viel Widerstand gegen die Speicherung des CO2-Abfalls existiert, konnte man in Ketzin die Widerstände umgehen. Das Deutsche GeoForschungszentrum plante ein Forschungsprojekt, das nur reines Kohlendioxid verwendet. Es sollte Grundlagen in der Lagerung in einem salinen Grundwasserleiter erforschen. Wirtschaftliche Interessen gab es nicht. Das wird nun schlagartig anders. Nun soll Vattenfall die Genehmigung erhalten haben, einen Teil seines Abfalls aus der Pilotanlage Schwarze Pumpe in Ketzin einzuleiten. Vattenfall hat bis heute in der Altmark keine Genehmigung erhalten, das CO2 wie geplant in das dortige fast ausgebeutete Erdgasfeld endzulagern. Zu viele Fragen zu Sicherheit, Haftung etc. sind noch nicht geklärt. „Eine Pilotanlage mit abgeschiedenen CO2, das nicht gespeichert werden kann, ist keine öffentlichkeitswirksame Demonstrationsanlage für die CCS-Technologie. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Vattenfall nun mit allen Mitteln versucht einen Ort zur Entsorgung des Kohlendioxids im Untergrund zu finden“, so Dipl.-Phys. Harald Gülzow, Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes des BBU.
Durch den in Ketzin bestehenden Erdgasspeicher kommt es in Veröffentlichungen immer wieder zu Verwechslungen. Das CO2 wird nicht in den Speicher eingeleitet, sondern in salzhaltige Grundwasserschichten etwa 300 m darunter. Diese Endlagerung von Kohlendioxid birgt unabschätzbare Risiken für das Grundwasser und damit auch für die Trinkwasservorräte. Bei salinen Aquiferen handelt es sich um poröse Gesteinsschichten, die mineralhaltiges Wasser führen. Durch die Lösung des CO2, sowie der durch die Braunkohleverbrennung vorhandenen Verschmutzung im Wasser nimmt die Säurekonzentration zu und es ist dadurch in der Lage, Salze aus dem umgebenden Gestein herauszulösen, die wiederum mit dem gelösten Kohlendioxid reagieren. So können etwa die Durchlässigkeit und Porosität des Ablagerungsareals beeinflusst werden. Als Folge dieser Reaktionen kann es bei Annahme eines Worst-case-Szenarios zu einem Erodieren der umgebenen Gipskeuperschichten kommen und sich als Ergebnis eine Kavernenbildung mit der Gefahr eines Einsturzes höher gelegener Schichten einstellen. So kann sich dann das CO2 bzw. das belastete Grundwasser in allen Richtungen ausbreiten und dann über verschiedene Grundwasserleiter auch neben dem alten Gasspeicher nach oben entweichen.
Die aktuelle Genehmigung beschränkt sich zwar auf 10.000 Tonnen CO2 aus Spremberg, aber mit dieser Menge soll getestet werden, wie das unterirdische Gestein und die technischen Anlagen auf das belastete CO2 reagieren. Doch testen kann man hier nur die technischen Anlagen. Eine Aussage wie das unterirdische Gestein reagiert ist kurzfristig nicht zu machen. Insofern stellt es eine Gefahr dar, dass nun gleich nach nur acht Monaten Speicherung auch noch zusätzlichen Giftstoffe mit in den vorgesehenen Grundwasserleiter eingebracht werden sollen. Aufgrund der großen Tiefe kann es sein, dass Auswirkungen der angedachten CO2-Ablagerung erst in entfernt liegenden Zeiträumen eintreten. “Wer haftet dann dafür, wenn eine teure Wasseraufbereitungsanlage gebaut werden und betrieben werden muss, um den betroffenen Bürgern sauberes Trinkwasser zur Verfügung zu stellen? Grundwasser ist ein Allgemeingut und muss geschützt werden. Auch die Gartenbesitzer mit ihren eigenen Brunnen haben ein Recht darauf sauberes Brunnenwasser zu nutzen.“ so Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende vom VSR-Gewässerschutz.