Nachfolgend wird eine geringfügig veränderte und gekürzte Pressemitteilung des BUND dokumentiert.
Berlin: Der Deutsche Bauernbund und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) haben Agrarministerin Ilse Aigner aufgefordert, ein Aussäen des Monsanto-Genmais MON 810 umgehend zu verbieten. Es dürfe nicht die gleiche Situation eintreten wie 2007, als ihr Vorgänger Horst Seehofer ein Verkaufsverbot für das Gentech-Saatgut erst dann verhängt habe, als der Mais bereits im Boden war. Die Verdachtsmomente, dass der Genmais Natur und Tierwelt schädige, seien so zahlreich, dass ein Verbot zwingend sei. Neue Fütterungsstudien hätten gezeigt, dass der Genmais MON 810 das Immunsystem von Mäusen schädige. Hinzu komme, dass der EU-Umweltministerrat das in Österreich und Ungarn bestehende Anbauverbot kürzlich bestätigt habe. Auch in Frankreich und Griechenland gelte ein solches Verbot. Seit zwei Jahren stehe außerdem die Wiederzulassung für den Genmais aus.
Dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) liegen derzeit Anmeldungen zur Genmais-Aussaat von 3700 Hektar vor, was einem Anteil von 0,15 Prozent an der gesamten Maisfläche in Deutschland entspricht. Fast alle Anmeldungen stammen von Agrarbetrieben in den neuen Bundesländern. Der Beginn der Aussaat wird ab Anfang April erwartet.
Der Brandenburger Vizepräsident des Deutschen Bauernbundes, Bringfried Wolter, betonte die besondere Verantwortung der Landwirte: „Wer genverändertes Saatgut ausbringt, schadet der Landwirtschaft in Deutschland. Das Ausbringen von genverändertem Saatgut birgt unkalkulierbare wirtschaftliche und rechtliche Risiken für alle Landwirte. Der Bauernbund ruft deshalb dazu auf, dass sich die Bauern in gentechnikfreien Regionen zusammenschließen und dass sie ihre Fähigkeiten einsetzen, um Maisschädlinge mit den vorhandenen konventionellen Ackermethoden zu bekämpfen. Wir brauchen dafür keine Gen-Saaten, die bringen uns nur in Abhängigkeit von den Gentechnik-Konzernen.“
Der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger warnte die EU-Kommission, nach dem Veto der EU-Umweltminister gegen den Anbau von MON 810 in Österreich und Ungarn das in Frankreich und Griechenland ebenfalls geltende Verbot infrage zu stellen. Ebenso müsse der Agrarministerrat die von der Kommission vorgelegten Anträge zum Anbau zweier neuer Genmais-Sorten ablehnen. Dabei handele es sich um die Sorten Bt 11 von Syngenta und 1507 von Pioneer/Dupont. „Über 70 Prozent der Verbraucher in der EU lehnen Gentechnik im Essen ab. Gentechnisch verändertes Saatgut breitet sich unkontrolliert aus, gefährdet nachweislich Natur und Tierwelt und bedroht die Existenz von landwirtschaftlichen Betrieben, die gentechnikfrei bleiben wollen. Bundesagrarministerin Ilse Aigner muss jetzt Flagge zeigen und das Anbauverbot für MON 810 anordnen, bevor die Aussaat beginnt“, sagte Weiger.