Nachfolgend wird eine geringfügig veränderte und gekürzte Pressemitteilung des BUND dokumentiert.
Kyoto-Anschlussabkommen erfordert Klimaschutz-Zusagen der Industriestaaten
Bonn/Berlin: Die UN-Verhandlungen über ein Kyoto-Anschlussabkommen, das im Dezember in Kopenhagen unterzeichnet werden soll, kommen nur sehr langsam voran. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisierte, dass die Industriestaaten bei der Bonner Klimakonferenz keine festen Zusagen über verbindliche CO2-Reduktionsziele gemacht hätten. Jetzt werde die Zeit knapp. In den nächsten drei Monaten entscheide sich, ob es ein weltweites Klimaschutzabkommen geben werde, das die Erderwärmung unter zwei Grad begrenzen könne. Der BUND forderte, dass sich die Europäische Union auf eine Minderung ihrer CO2-Emissionen um mindestens 40 Prozent bis zum Jahr 2020 festlegt und zwar unabhängig von Reduktionszusagen der Schwellen- und Entwicklungsländer.
Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender: „Die bisher von der EU unverbindlich zugesagten minus 30 Prozent CO2 reichen nicht aus. Ein wirksames Klimaschutzabkommen steht und fällt mit ambitionierten CO2-Minderungszusagen seitens der Industriestaaten. Sie sind hauptverantwortlich für den Klimawandel und müssen ihre CO2-Emissionen drastisch und verbindlich reduzieren. Nur so wird den Schwellenländern China, Mexiko und Südafrika glaubwürdig vermittelt, dass Klimaschutz und eine nachhaltige Entwicklung möglich sind.“
Die hohen Erwartungen an die neue US-Administration, sich endlich dem internationalen Klimaschutz anzuschließen, seien in Bonn noch nicht erfüllt worden. Die US-Delegation warte die Vorgaben eines nationalen US-Klimaschutzgesetzes ab, das zurzeit verhandelt werde. Echte Fortschritte im internationalen Klimaschutzprozess seien nur möglich, wenn die USA bei der zweiten Vorkonferenz im Juni wirksame Reduktionsziele präsentierten.
Antje von Broock, BUND-Expertin für internationalen Klimaschutz: „Während sich die Verhandlungen zäh dahin ziehen, schreitet der Klimawandel schnell und dramatisch voran. Der weitere Anstieg der Treibhausgasemissionen bedroht das Leben von Millionen von Menschen. Die Industriestaaten haben in der Vergangenheit eine enorme Klimaschuld angehäuft und müssen dafür endlich Verantwortung übernehmen. Wir fordern neben drastischen Minderungen der schädlichen Klimagase auch Ausgleichszahlungen für Entwicklungsländer, damit diese Maßnahmen ergreifen können, um den Folgen des Klimawandels zu begegnen.“