Nachfolgend wird eine geringfügig gekürzte und veränderte Protestaktion von Rettet den Regenwald e.V. dokumentiert.
Die weltweit verbreitete Bodenbakterie Bacillus thuringiensis produziert ein Gift, das sogenannte BT-Toxin, das tödlich auf die Larven von Insekten wie Käfern, Schmetterlingen und Zweiflüglern wirkt. Im Gentechlabor des us-amerikanischen Agrarmultis Monsanto wurde Mais das Bakteriengen ins Erbgut eingeschleust, mit dem Ergebnis, dass auch der Mais das Insektengift produziert. Fressen Schädlinge wie der Maiszünsler von der Pflanze, so sterben sie. Völlig unklar ist jedoch, welche Auswirkungen die Genmanipulationen auf die menschliche Gesundheit hat. In den USA und Argentinien ist der Genmais MON810 bereits einer der Verkaufsschlager von Monsanto. Nur in Europa laufen die Geschäfte schlecht. Die meisten Bürger wollen keine Genprodukte auf dem Teller haben.
Einmal ausgesät breiten sich die künstlich in die Pflanzen eingeschleusten Gene unkontrolliert aus. Durch Pollenflug überträgt der transgene Mais das Gen mit dem BT-Toxin auf die traditionellen Maissorten in der Umgebung (Auskreuzung). Diese werden genetisch verunreinigt und können nicht mehr als gentechnikfrei vermarktet werden. Die betroffenen Bauern erleiden wirtschaftliche Verluste ohne Anrecht auf Entschädigung. Selbst das Überspringen auf andere Arten ist nicht ausgeschlossen.
Besonders betroffen sind die Imker. Die fleißigen Bienen fliegen alle Blüten an. Es ist praktisch unmöglich, die Honigbienen am Einsammeln der transgenen Maispollen zu hindern. Honig, der Monsantos-Genpollen enthält, ist nicht als Lebensmittel zugelassen und muss auf Kosten der Imker als Sondermüll vernichtet werden. Dabei leisten die Bienen bei der Bestäubung unserer landwirtschaftlichen Pflanzen eine extrem wichtige Funktion. 80 % unserer Kulturpflanzen und 90 % der Obstbäume werden von ihnen bestäubt.
Zudem droht die Monopolisierung der Saatgut- und Nahrungsmittelproduktion durch die großen Konzerne wie Monsanto. Bei traditionellen Sorten können die Bauern einen Teil der Ernte zurückhalten und wieder auf ihren Äckern aussäen. Beim Genmais ist das verboten, die Samen müssen immer wieder teuer von Monsanto gekauft werden.
Mit 80.000 Hektar Genmais ist Spanien das Einfallstor von Monsanto in Europa. Spanien ist das einzige Land der Europäischen Union, das genmanipulierte Lebensmittel in so großem Umfang anbaut. Auch dort ist die Mehrheit der Menschen gegen Genpflanzen, doch die Regierung stellt sich taub. In Frankreich, Griechenland, Luxemburg, Polen, Österreich und Ungarn ist der Anbau des Genmais bereits verboten. Die EU-Kommission will die Anbauverbote aufheben, ist aber im März am Widerstand der Umweltminister gescheitert.
Auch in Deutschland sind im Standortregister, das für Genmais-Bauern bindend ist, rund 3.700 Hektar des Genmais MON810 im gesamten Bundesgebiet registriert. Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) soll noch vor dem 20. April diesen Jahres über die Aussaat von Genmais auf deutschen Äckern entscheiden.
Im April mobilisiert sich die spanische Gesellschaft gegen genetisch manipulierte Lebensmittel. Zwischen dem 13. und 19. April soll es verschiedene Aktionen sowie eine Großdemonstration am 18. April geben. Der Kampf der Umweltgruppen in Spanien gegen diese Kulturen und die Politik der spanischen Regierung ist äußerst schwierig. Deshalb bitten sie um Solidarität und Unterstützung aus dem Ausland.