Nachfolgend wird eine geringfügig gekürzte und veränderte Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes dokumentiert.
Derzeit überarbeitet die EU-Kommission die EU-Tiertransportverordnung aus dem Jahr 2005. Im Mittelpunkt stehen dabei die Transportzeiten und Ladedichten – diese Regelungen stammen noch aus dem Jahre 1997 und sind für den Schutz der Tiere von zentraler Bedeutung. Der Deutsche Tierschutzbund fordert seit Jahren eine definitive zeitliche Begrenzung von Tiertransporten. Doch obwohl der Entwurf der Kommission nun endlich eine solche für Schlachttiertransporte vorsieht, kritisiert der Verband die geplanten Regelungen als nicht geeignet, um die erbärmliche Situation der Tiere auf Europas Straßen wirklich zu verbessern.
Der Entwurf sieht eine Begrenzung von Schlachttiertransporten auf neun Stunden vor. Doch da die Definition „Schlachttier“ nur unzureichend gefasst ist, laufe diese an sich gute Vorgabe Gefahr, in der Praxis komplett unterlaufen zu werden,. Hinzu kämen zahlreiche Ausnahmeregelungen. Schlachtpferdetransporte von Litauen nach Italien hätten sich dann nur auf dem Papier erledigt, warnen die Tierschützer. Auch die Fahrtzeitregelung für alle anderen Tiere, die mit einem Zyklus von 20 Stunden Fahrt und 9 Stunden Pause den Lenkzeiten der Fahrer angepasst werden sollen, werden vom Deutschen Tierschutzbund kritisiert, da die Transporte damit unverändert weiter rollen werden. Der Verband fordert eine Begrenzung der Transportzeit für Schlachttiere auf vier und für Masttiere auf acht Stunden. „Auch wenn die von der Kommission geplante Transportzeitbegrenzung unserer Forderung nicht hundertprozentig entspricht, es wäre zumindest ein erster Meilenstein erreicht. Dann darf eine solche neue Bestimmung aber nicht durch schwammige Definitionen und Ausnahmeregelungen komplett unterhöhlt werden“, stellt Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, klar.
Auch die geplanten Vorgaben an die Platzverhältnisse für die Tiere seien noch immer völlig unzureichend. Diese müssten um rund 30 Prozent angehoben werden, um den Empfehlungen des EU-Ausschusses für Tiergesundheit und Tierschutz von 2002 zu entsprechen.
Jährlich werden über 360 Millionen Tiere in Europa und über seine Grenzen hinweg transportiert, Geflügel nicht einmal eingerechnet. „Vielfach werden die Tiere über Tage hinweg durch die Welt gekarrt, anstatt vor Ort geschlachtet zu werden – nur damit die Industrie ein paar Cent mehr Profit pro Schlachttier einstreicht.“, so Apel. „Die Chance, die erbärmliche Situation der Tiere auf Europas Straßen endlich und wirklich zu verbessern, darf nicht ungenutzt bleiben.“