Nachfolgend wird eine geringfügig gekürzte und veränderte Pressemitteilung des BUND dokumentiert.
Brüssel/Berlin: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat den heute im europäischen Parlament zur Abstimmung stehenden Vorschlag zur Energieverbrauchskennzeichnung heftig kritisiert und als „irreführend für die 500 Millionen europäischen Verbraucher“ bezeichnet. Der Umweltverband forderte die EU-Institutionen auf, über dieses wichtige Thema erneut zu verhandeln und den Vorschlag nachzubessern.
Klaus Brunsmeier, stellvertretender Vorsitzender des BUND: „Die Brüsseler Entscheider sind vor der Lobby der Elektrogerätehersteller eingeknickt und an der eigentlich simplen Aufgabe gescheitert, das Energie-Label zum eindeutigen Erkennungszeichen für effiziente Geräte zu machen. Die Effizienzklasse A muss ausschließlich den effizientesten Geräten vorbehalten bleiben und die Einteilung in Effizienzklassen muss den Stand der Technik widerspiegeln. Diesen Anspruch löst der Kommissionsvorschlag leider nicht ein und verspielt damit eine große Chance.“ Gelinge es den Abgeordneten des EU-Parlamentes nicht, sich gegen die Kommission und die Vertreter der Mitgliedsstaaten im Rat durchzusetzen, werde jede gut gemeinte Kaufempfehlung, sich für mit der Effizienzklasse A gekennzeichnete Geräte zu entscheiden, zur Verbrauchertäuschung.
Bereits Ende März hätten die Mitgliedstaaten in einem Regulierungskomitee einen Entwurf zur Neugestaltung des EU-Labels verabschiedet. Dieser sei von Umwelt- und Verbraucherschützern seit Langem gefordert worden, denn in vielen Produktgruppen, wie etwa Wasch- und Spülmaschinen, habe die Klasse A nicht mehr der besten verfügbaren Technologie entsprochen. Der BUND kritisierte, dass nun statt der dringend notwendigen Neubewertung vieler nach heutigem Stand ineffizienter Haushaltsgeräte der Klasse A verwirrende Zusatzklassen wie „A-60 %“, „A-40 %“ und „A-20 %“ eingeführt werden sollen. Studien, aus denen hervorging, dass Konsumenten eindeutig eine regelmäßig aktualisierte, geschlossene Skala von A bis G bevorzugen, seien jedoch von der Kommission und Vertretern vieler Mitgliedsstaaten, darunter auch der Delegation der Bundesregierung, ignoriert worden.
„Bereits die bei Kühl- und Gefriergeräten 1992 eingeführten Zusatzklassen A+ und A++ konnten die effizientesten Geräte nicht aus der Hochpreisnische holen. Der von Politikern gern vorgegaukelte Effizienzwettlauf um die sparsamsten Elektrogeräte wird damit zum Kriechgang – die Verlierer sind Klima und Verbraucher“, sagte Brunsmeier. Der BUND kündigte an, die Umsetzung der neuen Kennzeichnung mit eigenen Sortimentsanalysen überprüfen zu wollen.