Quelle: BUND
Bonn/Berlin: Nachdem die heute in Bonn zu Ende gehenden UN-Klimaverhandlungen keinerlei Fortschritt gebracht haben, sieht der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) das Zustandekommen eines Klimaschutzabkommens als gefährdet. Im Dezember will die Weltgemeinschaft in Kopenhagen nach den bisherigen Plänen ein Kyoto-Anschlussabkommen verabschieden. Die Blockierer-Staaten seien vor allem Kanada und die USA, die keine festen Zusagen für CO2-Reduktionen gemacht hätten. Japan habe angekündigt, seine Emissionen bis 2020 gegenüber 1990 lediglich um acht Prozent zu reduzieren. Die Europäische Union sei zwar immer noch Vorreiter, biete jedoch bisher nur maximal 30 Prozent Reduktion an. Diese CO2-Reduktionsziele liegen nach BUND-Auffassung weit hinter dem Notwendigen zurück.
Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender: „Das Pokern der Industriestaaten um die globale Klimazukunft ist inakzeptabel. Die ins Spiel gebrachten CO2-Reduktionsziele sind dem Klimawandel völlig unangemessen und ein Affront gegenüber den Entwicklungsländern. Diese haben den Klimawandel nicht verursacht, sind aber durch zunehmende Dürren, Überschwemmungen und Ernteeinbrüche die Hauptleidtragenden.“
Für wirksamen Klimaschutz müssten die Industriestaaten ihre CO2-Emissionen bis 2020 um mindestens 40 Prozent im Vergleich zu 1990 reduzieren. Und dies im jeweils eigenen Land. Der Ausgleich von Treibhausgasemissionen durch Projekte im Ausland, wie ihn der so genannte Clean Development Mechanism (CDM) ermöglicht, führe zu keiner ausreichenden Reduktion. Dies habe eine aktuelle Studie des BUND und seiner Dachorganisation Friends of the Earth (FoE) ergeben. Zumeist würden mittels CDM Projekte finanziert, die auch ohne dieses Instrument realisiert worden wären. Die Industriestaaten ermöglichten somit nicht zusätzlichen Klimaschutz in Entwicklungsländern, sondern unterstützen ohnehin vorgesehene Maßnahmen.
Auch bei den finanziellen Zusagen für Klimaschutz in Entwicklungsländern hätten sich die Industriestaaten bei den Bonner Verhandlungen kein Stück bewegt. „Schwammige Ankündigungen helfen nicht, der globalen Herausforderung des Klimawandels zu begegnen“, so Antje von Broock, BUND-Expertin für internationale Klimapolitik. „Die Industriestaaten müssen rund 70 Milliarden Euro jährlich für Klimaschutz in den Entwicklungsländern bereitstellen. Davon muss die EU ein Drittel übernehmen.“ Mit diesen Mitteln sollten erneuerbare Energien, CO2-arme Technologien und Energieeffizienz finanziert werden.
Mehr Informationen: Gemeinsames Hintergrundpapier von BUND und Oxfam zu den Bonner UN-Klimaverhandlungen