NABU: Storchennachwuchs in Hamburg hat es schwer

Quelle: NABU Hamburg

Hungrige Jungstörche

Der diesjährige Storchennachwuchs ist da. NABU-Storchenexperte Jürgen Pelch begutachtet heute einen Storchenhorst auf dem Hof Eggers in den Vier- und Marschlanden, in dem zurzeit ein Storchenpaar drei Jungvögel groß zieht. Zurzeit ziehen insgesamt 15 Paare in Kirchwerder (7 Paare), Reitbrook (2), Altengamme (2), Harburg (2), Allermöhe (1) und Curslack (1) ihren Nachwuchs groß. Neben dem Flächenfraß und den niedrigen Wasserständen machen in diesem Jahr dem Storchennachwuchs sowohl das trockene und warme Frühjahr als auch die darauf folgenden kalten Tage zu schaffen. Auf der NABU-Website können Storchenfreunde das Brutgeschäft eines Hamburger Storchenpaares „live“ beobachten.

„Während die Storchenpaare, die schon im März und April angekommen sind, schon größere Junge haben, brüten einige Paare noch oder wärmen die gerade geschlüpften Storchenbabys“, erzählt Jürgen Pelch, NABU-Referent für Storchenschutz. „Eine genaue Zählung aller jungen Störche ist zurzeit deshalb leider nicht möglich. Wir schätzen aber, dass sich mit Glück zirka 30 Jungstörche in den Horsten aufhalten. Mehr wissen wir aber erst in einem Monat.“ Die erfolgreiche Aufzucht der Jungstörche setzt ein intaktes Umfeld voraus. Pelch: „Die größte Bedrohung neben den Gefahren auf den Zugwegen ist in Hamburg die zunehmende Bebauung in den Vier- und Marschlanden, dem angestammten Brutgebiet. Insbesondere in Billwerder, Moorfleet und Allermöhe frisst sich die Stadt Hamburg wie ein Krebsgeschwür in die Elbmarsch hinein.“ Dadurch gingen wichtige Wiesen verloren, auf denen die Störche nach Nahrung suchen können. Jedes Storchenpaar benötigt in Horstnähe feuchtes Grünland so groß wie 26 Fußballfelder, um ihre Jungstörche satt zu kriegen. Drei bis vier Kilogramm Nahrung pro Storchenfamilie müssen die Eltern pro Tag heranschaffen, zunächst kleine Insekten und Würmer, später dann Mäuse und Amphibien. Feuchtgrünland beherbergt nicht nur Störche, sondern bietet vielen weiteren seltenen Tieren und Pflanzen einen Lebensraum. „Daher muss der Flächenfraß umgehend gestoppt werden“, fordert Pelch. „Außerdem brauchen wir höhere Wasserstände in den Brutgebieten und eine umweltverträgliche, giftfreie Landwirtschaft.“
Der Liedermacher und Moderator Rüdiger Wolff ist Schirmherr über den NABU-Storchenschutz, für den er seit 2004 bei seinem Publikum wirbt: „Störche sind wunderbare Vögel, die es ohne den Einsatz des NABU in Hamburg nicht mehr geben würde. Der Schutz des Weißstorches, der letztlich Teil unserer Kultur und Tradition ist, rechtfertigt alle Anstrengungen. Unsere Umwelt wäre sehr viel ärmer ohne Adebar.“

Unter www.NABU-Hamburg.de/storchencam kann das Brutgeschäft eines Storchenpaares am Kirchwerder Hausdeich live beobachtet werden. Mit seiner CD „Segeln mit dem Wind“ unterstützt Rüdiger Wolff den Storchenschutz auch finanziell. Die CD kostet fünf Euro und ist zu beziehen über das NABU-Infozentrum, Osterstraße 58, 20259 Hamburg, Öffnungszeiten: Mo bis Do 14 bis 17 Uhr sowie per Fax oder eMail zu bestellen.