Quelle: BBU e.V.
(Bonn) Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e. V. trauert um Christa Reetz, die in der Nacht zum 21. Juni im Alter von 86 Jahren in Offenburg plötzlich und unerwartet gestorben ist. Die bis ins hohe Alter aktive Umwelt- und Friedensaktivistin hat auf unterschiedlichen Ebenen, an der Bürgerinitiativen-Basis und im Bundestag, die Entwicklung beider Bewegungen maßgeblich mitgestaltet und sich in ihnen hohes Ansehen erworben.
Ihr Humor, ihr Optimismus, aber auch ihre Bescheidenheit, gepaart mit idealistischer Standfestigkeit, prägten das Handeln von Christa Reetz. Über allem stand das gemeinsame Ziel: Schutz und Erhalt unserer Umwelt und die Verhinderung der Atomenergie in Verantwortung für unsere Kinder und Enkel !
Bis zuletzt hat Christa Reetz aktiv den BBU mit Informationsständen bei Kirchentagen und Umweltmessen vertreten. Noch am diesjährigen evangelischen Kirchentag vor vier Wochen konnte sie am BBU-Informationsstand jüngere und ältere Menschen von der Notwendigkeit des Umweltschutzes überzeugen. Ein besonderes Anliegen ist es ihr immer gewesen, den Bürgerinnen und Bürgern aufzuzeigen, welche Möglichkeiten sie selber haben, sich für eine saubere und atomenergiefreie Umwelt zu engagieren. So ist auch die Unterstützung der Stromwechselkampagne ständiger Bestandteil ihrer Arbeit an der Basis gewesen.
In der Nachkriegszeit engagierte sich Christa Reetz gegen die Bundeswehr-Gründung und deren Eingliederung in die Nato. In den 70er Jahren setzte sie sich gegen den Bau des Atomkraftwerks Whyl ein, das letztlich nicht gebaut wurde. Seit dieser Zeit war sie auch aktiv im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU). Als sie von 1985 bis 1995 Mitglied des Geschäftsführenden Vorstandes war, erweiterte sie das Aktionsspektrum des BBU, der sich im Widerstand gegen Atomanlagen einen Namen gemacht hatte, um weitere umweltpolitisch relevante Bereiche. So ist es vor allem Christa Reetz zu danken, dass die Gefahren, die von Giftmülldeponien und Müllverbrennungsanlagen ausgehen, in der Öffentlichkeit überhaupt wahrgenommen wurden. In der Folge ihrer Aktivitäten gründeten sich zahlreiche lokale Bürgerinitiativen, die sich mit diesem Themenkomplex beschäftigten. Schon früh hatte sie Kontakt zu kirchlichen Umweltgruppen in der DDR aufgenommen und sie mit Informationen versorgt.
Der BBU-Vorstand und BBU-Geschäftsführerin Christine Ellermann sind dankbar, dass Christa Reetz beim diesjährigen evangelischen Kirchentag in Bremen viele „alte“ Bekannte aus der Umweltbewegung nochmals treffen konnte. Sie wird uns allen fehlen. Gleichzeitig wird die Erinnerung an Christa Reetz und an ihr Engagement Kraft und Mut für die weitere Arbeit zum Schutz der Umwelt spenden.
für den Vorstand des BBU e.V. Harald Gülzow
für die Geschäftsstelle des BBU e.V. Christine Ellermann
Christa Reetz wird am Freitag, 03. Juli 09, um 14 Uhr 30, auf dem Friedhof Weingarten in Offenburg beigesetzt.