Quelle: BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.
Mit einem Festakt wird am 1. Juli die Atom-Community ihr 50 – jähriges Bestehen begehen. Kein Grund zu feiern, sondern ein Grund zum Protest´, halten Anti-Atom-Initiativen dagegen.
´Uranabbau und Anreicherung, Reaktorbetrieb und Atommülllagerung – jede Etappe der Atomkraftnutzung ist mit Gesundheitsgefahren, Katastrophen und Skandalgeschichten konnotiert, deshalb protestieren wir gemeinsam mit anderen Inis vor dem Veranstaltungsort, dem E-Werk,´vermeldet die BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg. Erwartet wird u.a. die Bundeskanzlerin Angelika Merkel.
Am 8. Dezember 1953 präsentierte der damalige Präsident der USA, Dwight D. Eisenhower, der Generalversammlung der Vereinten Nationen erstmalig seine Vorstellungen und Pläne zur ´friedlichen Nutzung der Kernenergie´. Im Vordergrund stand das Ziel die Atomenergie in den Bereichen Landwirtschaft, Medizin und vor allem zur Stromerzeugung nutzbar zu machen. Hierzu regte Präsident Eisenhower die Schaffung gemeinsamer Grundstrukturen zur Kooperation unter dem Dach einer internationalen Atomenergie-Agentur an. Im Nachkriegsdeutschland wurden diese Pläne – trotz Entmilitarisierung – sofort aufgegriffen:´Eine Nation, die auf dem Gebiet der Atomwissenschaft und Atomwirtschaft nicht Gleichstand und Konkurrenzfähigkeit mit den übrigen Völkern aufweisen kann, wird allmählich einem Prozess der Deklassierung unterliegen!´ Das sagte einst Franz-Josef Strauß (CSU), 1955 bis 1956 Bundesminister für Atomfragen.
Deutschland wollte beim Einstieg in die Kernenergie unbedingt dabei sein. Nur: Länder wie Großbritannien, Frankreich und vor allem die USA hatten kriegsbedingt einen technologischen Vorsprung. ´Man hatte große Sorge, den Anschluss zu verpassen´, sagt Walter Hohlefelder, Präsident des Deutschen Atomforums. Und räumt dabei ungewollt ein, dass die Geburtsstunde des deutschen Atomprogramms zivil-militärischer Natur war, hält die BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg dagegen.
Das Deutsche Atomforum e.V. eckt aus Sicht der Kritiker immer wieder mit haltloser Propaganda für die deutsche Kernkraft an: gefordert wird die Laufzeitverlängerung für die alten Reaktoren, mit Gorleben werde die Endlagerfrage für hochaktiven Atommüll als gelöst dargestellt und zudem würden Atomkraftwerke als Klimaschützer grün gewaschen. Die Gegenrechnung der BI: ´Die Atomkraft ist hochsubventioniert: Die kumulierte Summe direkt quantifizierbarer Begünstigungen für den Zeitraum 1956 bis 2006 beträgt nach Angaben des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) 45,2 Mrd. Euro. Werden Forschungsausgaben der Bundesländer und der EU überschlägig berücksichtigt, so lagen die öffentlichen Ausgaben für die Atomenergie in diesem Zeitraum bei etwa 50 Mrd. Euro.´ Die Demonstranten fordern dagegen die massive Förderung der Regenerativen Energien und den sofortigen Atomausstieg.
Die Protestkundgebung beginnt um 16.00 Uhr, ab 18.00 Uhr werden die Gäste des Atomforums erwartet.