Quelle: BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.
Die jüngste Panne im schleswig-holsteinischen Atomkraftwerk Krümmel vom 1. Juli sorgte auch im “Endlagerbergwerk Gorleben” für “Schicht im Schacht”. Das berichtet die Frankfurter Rundschau in ihrer gestrigen Ausgabe. Bereits am Sonntag hatte der Umweltjournalist Gerd Rosenkranz im WDR-Presseclub auf diesen Störfall hingewiesen. Er habe im Zug Wolfram König, den Präsidenten des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), getroffen. “Vielleicht produziere ich jetzt gerade eine Nachricht”, sagte Rosenkranz. Der Präsident des BfS habe ihm erzählte, dass, nachdem das AKW Krümmel im Zuge des Notfalls heruntergefahren wurde, das Endlager in Gorleben einen elektrischen Blackout hatte – für drei Tage. König habe gesagt: “Die konnten nicht einmal mit dem Aufzug in den Schacht fahren. So steht es um unsere Sicherheit bei der Endlagerung.”
Der Zusammenhang erinnere fatalerweise an das legendäre Intercity-Gespräch Anfang der 80er Jahre, als Vertreter der Genehmigungsbehörde, der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB), der Vorläuferin des BfS, lautstark über die Schachtbreite im geplanten Atommüllendlager Gorleben diskutierten, um den Ausbau als “Erkundung” tarnen zu können. “Bahnfahren lohnt sich also”, spöttelt die BI Umweltschutz Lüchow-Dannenberg. Ihr Sprecher Wolfgang Ehmke kritisiert die Informationspolitik des Bundesamtes: “Warum macht das BfS nicht von sich aus auf diesen ernsten Zwischenfall aufmerksam? Das Image der Atomkraftbranche ist durch Krümmel nachhaltig geschädigt, nun ist ironischerweise auch der Schwarzbau Gorleben direkt betroffen”.
Ein jäher Spannungsabfall im Umspannwerk Lüchow, das das “Erkundungsbergwerk” mit Energie speist, sorgte demnach für das Blackout im Schacht: zwei Seilfahrtanlagen gingen außer Betrieb, weil die Steuerungselektronik beschädigt war. Dabei wurden Steuerungsdaten für die Aufzüge gelöscht, berichtet die Frankfurter Rundschau weiter. “Bei uns sorgt das allerdings für Hochspannung, denn wir mobilisieren für die Anti-Atom-Demo am 5.9. in Berlin – danke Vattenfall und tschüss!”, schreibt die BI in Anspielung auf die Stromwechselkampagne, weg vom Atomstrom hin zum Ökostrom.