Gadow – Gestern begann die Douglasien-Saatguternte in der Oberförsterei Gadow. 20 Zapfenpflücker aus ganz Deutschland sammeln in luftiger Höhe von 30 bis 40 Metern die ältesten Douglasienbestände Mitteleuropas.
Alle drei bis fünf Jahre tragen Douglasien Zapfen. Diese Baumart ist vor zirka 150 Jahren aus Amerika in Deutschland eingebürgert worden und hat sich durch ihre Wüchsigkeit, Vitalität und Holzqualität zu einem wertvollen Baum in Brandenburgs Wäldern entwickelt. Häufig wird anstelle der trockenheitsempfindlichen Fichte heutzutage Douglasie gepflanzt. Sie soll besonders die in den letzten Jahren geschädigte Fichte ersetzen. Um diese Bäume zu pflanzen, brauchen die Baumschulen große Mengen an Saatgut. Dieses wird nur an in extra dafür zugelassenen Waldbeständen geerntet. Diese Wälder müssen besonders in Gesundheitszustand, Alter, Wüchsigkeit und Qualität überzeugen. In der Oberförsterei Gadow gibt es 100 Hektar dieser hervorragenden Waldbestände. Die Samen in den Zapfen werden je nach Witterung Anfang September ausfallen. Bis dahin müssen in Gadow über 30 Tonnen Zapfen in den Baumwipfeln der Douglasie geerntet werden. Durch die diesjährige Witterung sind die Samen schon zehn Tage früher reif. Die Förster prüfen ständig den Reifegrad und kontrollieren, ob genügend gute Samenkörner in den Zapfen vorhanden sind. Um 30 Tonnen Zapfen zu ernten, müssen die Spezialisten der Baumwipfel etwa 1.000 Baumriesen besteigen. Das Saatgut wird unmittelbar nach der Ernte in eine Darre gebracht. Dort wird es nach einer Nachreife auf zirka 60 Grad Celsius erhitzt, die Zapfen öffnen sich und die Samen fallen aus. Aus 30 Tonnen Zapfen gewinnt man zirka 350 Kilogramm reines Saatgut und daraus werden in den Baumschulen 14 Millionen Douglasienpflanzen gezogen, die wiederum ergeben 5.600 Hektar neuen Douglasienwald. Die Zapfenpflücker sind mit einer Spezialausrüstung ausgestattet, bei der die Sicherheit an erster Stelle steht. Ist die Ernte der Douglasie abgeschlossen, werden weitere Baumarten wie Küstentanne und Lärche beerntet.
Quelle: MLUV, Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz Brandenburg