Bonn/Geldern. Schönes heißes Wetter – da fließt viel Wasser durch den Gartenschlauch. Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. (BBU) und der VSR-Gewässerschutz e.V. weisen darauf hin, dass Leitungswasser viel zu wertvoll ist, um damit im Garten die Pflanzen zu bewässern. Mit den Trinkwasservorräten muss sorgsamer und sparsamer umgegangen werden. Deshalb raten die beiden Umweltschutzorganisationen im Garten nur Brunnen- oder Regenwasser
zu verwenden.
Die oberen Grundwasserschichten sind in vielen Regionen so stark mit Nitraten belastet, dass es zur Trinkwassergewinnung ungeeignet ist. Deshalb müssen viele Wasserwerke auf immer tiefere Grundwasserleiter ausweichen. Die genutzten tiefliegenden Speicher enthalten vor langer Zeit entstandene Wasservorräte und brauchen sehr lange, um sich wieder aufzufüllen. Hingegen wird das oberflächennahe Grundwasser in viel kürzerer Zeit neu gebildet. Diese Grundwasserneubildung kann jeder Grundstückseigentümer unterstützen, indem er das auf seine Gebäude und Wegeflächen fallende Regenwasser nicht der Kanalisation zuführt, sondern versickert oder zur Bewässerung auffängt. Denn auch versickerndes Gießwasser führt zur Steigerung der Grundwasserneubildung. Unsere sauberen Grundwasservorräte stellen die Trinkwasserversorgung der Zukunft dar und sind deshalb für das Gießen im Garten viel zu wertvoll. Das belastetere Grundwasser aus den oberen Schichten taugt aber trotzdem oftmals noch zum Bewässern oder sogar zum Befüllen des Planschbeckens, obwohl es zur Trinkwasserversorgung ungeeignet ist. „Bei Werten bis 100 Milligramm pro Liter Nitrat, also dem doppelten des
Trinkwassergrenzwertes, kann das Grundwasser ohne Einschränkung zum Gießen verwandt werden. Bei höheren Konzentrationen muss man den Einsatz genau planen, damit keine unnötige Nitratanreicherung im Gemüse stattfindet,“ so Dipl.-Oecotrophologin Susanne Bareiß-Gülzow, Vorstandsmitglied im VSR-Gewässerschutz.
Gerade im Sommer hat der Gartenbrunnen noch einen ganz anderen Vorteil. Der Wassernutzer bekommt wieder einen Bezug zu seinem Brunnenwasser. Insbesondere Kindern wird klar, dass Wasser nicht automatisch aus dem Hahn kommt, sondern eine Herkunft hat. Kinder verstehen eher, dass man die Grundwasservorräte schützen muss, wenn sie damit spielen möchten oder das Planschbecken damit gefüllt werden soll. Es entsteht damit wieder ein direkter Bezug zum Ursprung des Wassers nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Erwachsenen. Jeder, der einen Brunnen im Garten hat macht sich Gedanken um seine Wasserqualität. Die Verwendung von Dünger und Pestiziden im Garten bekommt eine andere Bedeutung. Bei jeder Einsatz werden Vor- und Nachteile genauer gegeneinander abgewogen, wenn man riskiert damit sein eigenes Brunnenwasser unbrauchbar zu machen. Außerdem beschäftigen sich Brunnenbesitzer mit den Grundwasserbelastungen der Region, die sie selbst betreffen. Grundwasserschutz wird zum Diskussionsthema.
Hingegen führt die Verwendung von Leitungswassers zum Gießen in vielen Fällen zu unnötigen Ausgaben der Gartenbesitzer. In vielen Kommunen werden die Abwasserkosten an Hand des genutzten Leitungswassers festgelegt. Man bezahlt somit für das Gießwasser im Garten, das dort dann versickert Abwassergebühren, ohne aber die Kläranlagen zu belasten. Die Gebühr wird damit zur Zusatzeinnahme der Abwasserentsorger, für die keine Leistung erbracht werden muss. Während die Verwendung von Gießwasser aus Brunnen und Zisternen sowohl ökologisch und ökonomisch sinnvoll ist und außerdem zur Zukunftssicherung von sauberen Trinkwasser beiträgt, gibt es in Deutschland immer noch Gemeinden, die auf Seiten der Wasserversorger und Abwasserentsorger gerade die Nutzung von Brunnenwasser in Gärten erheblich einzuschränken versuchen. „Die Verwendung eines eigenen Brunnens im Garten zu verbieten bzw. durch horrende Gebühren die Nutzung einzuschränken führt nicht zum Schutz unserer Grundwasservorkommen sondern erhöht nur die Gewinne der im Wassergeschäft tätigen Konzerne.“. so Harald Gülzow, Mitglied im Vorstand vom BBU.
Quelle: BBU, Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V. und VSR-Gewässerschutz