Protest gegen Ausbau des Frankfurter Flughafens geht weiter
Drei ROBIN WOOD-KletteraktivistInnen halten seit heute erneut Bäume im Kelsterbacher Wald besetzt. Sie protestieren damit gegen die in Kürze wieder beginnenden Rodungsarbeiten und den Bau der Landebahn Nord-West am Frankfurter Flughafen.
Die AktivistInnen, zwei Männer und eine Frau, erklommen zwei Kiefern auf dem Rodungsgelände und befestigten dort in etwa 15 Meter Höhe zwei hölzerne Plattformen. Diese sollen es ihnen ermöglichen, sich dort für längere Zeit aufzuhalten. Zwischen den Bäumen spannten sie eine Seilbrücke und ein neun Quadratmeter großes Transparent mit der
Aufschrift „Ausbau stoppen!“. Ein kleineres Transparent gegen die juristische Verfolgung von AusbaugegnerInnen, das die AktivistInnen ebenfalls in den Baumwipfeln befestigt haben, trägt die Aufschrift „Amnestie statt Fraport-Justiz“.
Die Aktion richtet sich gegen die – möglicherweise bereits in der kommenden Woche beginnende – Abholzung des noch verbliebenen Kelsterbacher Waldes für den Bau einer neuen Landebahn am Frankfurter Flughafen und die damit verbundenen Klimaschäden. Nach dem Ausbau, den Fraport bereits 2011 abgeschlossen haben will, soll die Zahl der
jährlichen Flugbewegungen drastisch steigen – von derzeit 500.000 auf mindestens 750.000; technisch möglich wäre sogar eine Million. Dabei ist Fliegen die klimaschädlichste Reiseart überhaupt. Wie keine andere Fortbewegungsmethode treibt sie den globalen Klimawandel voran, unter dessen Folgen besonders die Menschen im globalen Süden zu leiden haben. Lokal gesehen bedeutet jede zusätzliche Flugbewegung eine höhere – und aus Sicht von ROBIN WOOD unzumutbare – Belastung der AnwohnerInnen durch Lärm
und Abgase.
Die AktivistInnen wollen außerdem die Privatisierung von öffentlichem Raum thematisieren. Noch vor einem Jahr war der Kelsterbacher Wald ein öffentliches Naherholungsgebiet. Heute werde mit Bauzäunen, NATO-Draht, Wachdienst und Polizeistreifen verhindert, dass die Menschen ihren Wald nutzen. Das zeige einmal mehr, wie egal Fraport die Bedürfnisse der AnwohnerInnen seien.
Die AktivistInnen wollen die Besetzung solange wie möglich aufrechterhalten und freuen sich über Unterstützung. „Als Anfang dieses Jahres die Rodungsarbeiten liefen, kam es immer wieder zu Protestaktionen, die diese zeitweilig blockierten. Auch nach der Räumung des Widerstandsdorfes und nach dem Urteil des Kasseler Verwaltungsgerichtshofs, das den Ausbau durchwinkt, werden die Proteste weiter gehen“, so die BaumbesetzerInnnen. „Wir werden uns weiterhin gemeinsam mit AnwohnerInnen und vielen anderen gegen die geplante Landebahn, für eine Wiederaufforstung der gerodeten Waldflächen und für ein lebenswertes Rhein-Main-Gebiet einsetzen. Die Landebahn ist noch lange nicht gebaut.“
Das erste Widerstandsdorf im Kelsterbacher Wald war im Mai 2008 aufgebaut und im Februar 2009 mit dem Beginn großflächiger Rodungsarbeiten gewaltsam geräumt worden. Bis Ende Februar 2009 wurde die Rodung von rund 145 Hektar Wald abgeschlossen. Vom 1. September 2009 an, wenn die Brut- und Aufzuchtperiode beendet ist, sollen die restlichen 72 Hektar gefällt werden.
Quelle: Robin Wood