Marine beschiesst Kieler Ostufer mit panzerbrechender Geschütz-Munition – Verbleib bleibt ungeklärt

Auch rund 2 Monate nach dem Beschuss dreier Kieler Stadtteile auf dem Ostufer durch die Bundesmarine, ist der Verbleib eines Teiles der Geschosse ungeklärt.

Umfangreiche Suchaktionen der Polizei mit rund 70 Beamten blieben erfolglos.

Wir haben mit mehreren Ohrenzeugen des Beschusses gesprochen. Aus diesen Angaben geht deutlich ein Einschlaggebiet im Bereich Tröndelsee / Langsee / Kleingartenverein Kiel-Ost hervor. Übereinstimmend wird von einer Detonation berichtet.
Linktipp: Wanderwegkarten Tröndelsee/Langsee
Volkspark & Stadtrat- Hahn-Park.

Ein weiteres Einschlaggebiet wurde uns ebenfalls durch verschiedene HörerInnen im Bereich Elmschenhagen berichtet. Die Schilderungen des Geräusches reichten von Geschoss-Munition (ehem. Bundeswehrsoldat) bis hin zu den Vermutung durch verschiedene Kleingartenbesitzer, dass es sich um eine explodierende Propangasflasche oder Rohrbombe gehandelt habe. Die Beschreibungen des Geräusches, die Orts- und Zeitangaben legen nahe, dass es sich bei diesen insgesamt 10 Schilderungen, die sich auf 3 Stadtteile (Gaarden, Ellerbek, Elmschenhagen) beziehen, jeweils um die Wahrnehmung der Detonation der panzerbrechenden Munition gehandelt haben muss. Leider liess sich nach unseren Recherchen aus den Ohrenzeugenberichten keine exakte Stückzahl ermitteln. Aus den uns vorliegenden Berichten lässt sich mit Sicherheit eine, möglicherweise zwei Detonationen herleiten.

Die Pressestelle der Bundesmarine gibt sich derzeit zugeknöpft: Mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen der Havariekommission und der Staatsanwaltschaft mochte ein Pressesprecher keinerlei Angaben machen zur Anzahl der ermittelten oder wahrscheinlichen Detonationen (was Rückschlüsse auf die Anzahl der noch nicht detonierten Geschosse zuläße).

Falls nichtdetonierte Munition gefunden werden sollte: 110

Potentiell besonders gefährdet sind u.a. die Kleingärten entlang der Geschwister-Scholl-Strasse bzw. ungefähr der Bereich, der auf der oben verlinkten Wanderwegkarte verzeichnet ist.

Links zu anderen Veröffentlichungen zur Thematik:

Kiel4Kiel.de: – Webseite nicht mehr verfügbar! Ehemals www.kiel4kiel.de/module-Pagesetter-viewpub-tid-1-pid-17206.html Ostufer gerät irrtümlich unter Beschuss – Update

Lübecker Nachrichten: – Artikel nicht mehr verfügbar! ehemals http://www.ln-online.de/artikel/2203686/Schie%DFunfall:_Staatsanwalt_ermittelt_gegen_drei_Beteiligte.htm

Newsgroup Kiel Allgemein: Beschuss Tröndelsee

Marineforum.de: Schüsse im Marinearsenal Kiel, Fünf 27mm Geschosse lösen sich von Marineleichtgeschütz

Nachfolgend wird eine Pressemitteilung des Presse- und Informationszentrums der Marine dokumentiert, die mittlerweile auf den Seiten der Bundesmarine nach aussen nicht mehr nachvollziehbar verlinkt ist oder gelöscht wurde.

Informationen zu den 27mm-Geschossen des Marineleichtgeschützes

Hier die im Text beschriebene Munition nach dem Verschuss (Quelle: © 2007 Bundeswehr / Ann-Kathrin Fischer)
Hier die im Text beschriebene Munition nach dem Verschuss ohne Explosion (Quelle: © 2007 Bundeswehr / Ann-Kathrin Fischer)

Glücksburg/Kiel, 17.08.2007, Presse- und Informationszentrum Marine.

Beim Einbau des Marineleichtgeschützes auf dem Minenjagdboot BAD RAPPENAU wurden am Dienstag bei einer Funktionsüberprüfung des Geschützes irrtümlich fünf Schüsse mit panzerbrechender scharfer Munition abgegeben. Dabei war Personal des Bootes und des Marinearsenals anwesend. Die Staatsanwaltschaft Kiel hat die Ermittlungen zu diesem Vorfall aufgenommen.

Bei der verschossenen Munition handelt es sich um ein 27mm Geschoss, das zum Einsatz gegen leicht gepanzerte Ziele kommt. Das Geschoss hat einen Durchmesser von 27 Millimetern und, nach Verschuss, eine Länge von rund 100 Millimetern. Die Farbe des Geschosses ist durchgehend schwarz (siehe auch Fotos).

Die Munition zerlegt sich grundsätzlich nach dem Aufschlagen. Wie bei jeder Munition kann es aber, bei Versagen der Munition, zu sogenannten Blindgängern kommen. Die genaue Bezeichnung ist: Patrone, 27mm x 145, panzerbrechend, Spreng, mit Bodenaufschlagzünder. In dem Geschoss sind nach dem Verschuss noch rund sechs Gramm Sprengmasse enthalten.

Hauptwirkung erzielt das Geschoss durch eine Stahllegierung, die eine Hülle durchschlägt und zerplatzt. Dabei kommen auch die sechs Gramm Explosivmasse zur Wirkung.

Das Geschoss hat einen empfindlichen Zünder, der sich beim Aufschlag auf ein Ziel oder den Boden leicht auslöst. Zeugen haben laut Medienberichten im Raum Tröndelsee mehrere Detonationsgeräusche wahrgenommen. Sollten dennoch Blindgänger oder Munitionsteile gefunden werden, sollte umgehend die Kieler Polizei unter der Notrufnummer 110 informiert werden. Blindgänger und Munitionsteile dürfen nicht angefasst werden.

Ansprechpartner
Für weitere Fragen steht das Presse- und Informationszentrum der Marine zur Verfügung.

Auszug aus der Pressemitteilung der Marine vom 16.8.2007

Hoher Besuch in Plön und Neustadt, die mittlerweile auf den Seiten der Bundesmarine nach aussen nicht mehr nachvollziehbar verlinkt ist oder gelöscht wurde:

Aus aktuellem Anlass ging Jung auch auf den Zwischenfall in Kiel am Dienstag ein. Bei Arbeiten im Marinearsenal hatten sich auf dem Minenjagdboot BAD RAPPENAU fünf Schüsse aus dem Marineleichtgeschütz (Kaliber 27 mm) gelöst. Dabei war niemand verletzt worden.

„Es darf nicht vorkommen, das scharfe Munition mit Übungsmunition verwechselt wird. Dieser Vorfall wird disziplinarische Strafen nach sich ziehen, die ich mit dem Inspekteur der Marine noch besprechen werde.“