Schluss mit Weltbank-Geldern für Palmöl

Protestaktion von Rettet den Regenwald

Das Öl der afrikanischen Ölpalme (Elaeis guineensis) ist heutzutage in jedem zweiten Supermarktprodukt zu finden. Es wird weltweit massenhaft für die Produktion von Lebensmitteln, Kosmetika und chemischen Produkten eingesetzt. Neuerdings fahren auch unsere Autos mit dem tropischen Öl und Kraftwerke werden damit betrieben. Die Jahresproduktion beläuft sich bereits auf 46 Millionen Tonnen weltweit, mehr als von jedem anderen Pflanzenöl erzeugt wird, und mit weiter stark steigender Zunahme.

Für die benötigten großflächigen Monokulturen aus Ölpalmen müssen die Regenwälder mit ihrer immensen Artenvielfalt weichen. Auch die Lebensgrundlagen der dort lebenden Kleinbauern werden zerstört. Die Weltbank und ihr privater Arm, die International Finance Corporation (IFC), haben einen erheblichen Anteil am weltweiten Palmölboom und an den schrecklichen Konsequenzen. Die größten und schlimmsten Palmölindustrien wie der indonesische Sinar Mas- und der Wilmar-Konzern kamen in den Genuss der Weltbankkredite in Höhe von insgesamt knapp 1 Milliarde US-Dollar.

Im Februar 2009 unterstützten das World Rainforest Movement (Weltbewegung für Regenwälder) und Rettet den Regenwald e.V. die Einwohner in der Provinz „Oro“ in Papua-Neuguinea. Diese forderten die Weltbank auf, einen an das Land erteilten Kredit zu überprüfen. Mit Weltbankgeldern sollten Kleinbauern Ölpalmen für den Weltmarkt anbauen. Die Menschen baten stattdessen die Weltbank, Alternativen zum Ölpalmanbau zu fördern, oder den Kredit zu streichen. Durch den Ölpalmanbau gerieten die Kleinbauern in einen Teufelskreis aus immer größerer Abhängigkeit und Schulden gegenüber der Palmölindustrie. Die Weltbankfinanzierung verschärfte die sozialen und wirtschaftlichen Probleme in der Region.

Aufgrund der internationalen Proteststürme über die fehlende Verträglichkeit der Ölpalmenplantagen für Mensch und Umwelt – nicht nur in Papua-Neuguinea, sondern auch in Indonesien, Malaysia, Laos, Uganda, Peru, Ecuador, Kolumbien, Guatemala oder Mexico – entschied die Weltbank Ende 2009, die Finanzierung des Palmanbaus einzufrieren und ordnete eine Prüfung durch den Ombudsmann der International Finance Corporation IFC der Weltbank an. Mitte Mai fand im Rahmen der Ausarbeitung der Palmölstrategie der Weltbank ein Treffen in Costa Rica statt. Zwei weitere Treffen, in Ghana und Amsterdam, stehen Anfang Juni an. Im Juli will die Weltbank ihre Palmölstrategie fertig haben. Doch anstatt weitere Kredite für die Palmölwüsten zu streichen, arbeitet die Weltbank an kosmetischen Korrekturen. Sie will nun „nachhaltigen“ und „zertifizierten“ Palmölanbau fördern.

Bauernorganisationen, indigene Völker, Sozialbewegungen und Gruppen der Zivilbevölkerung aus aller Welt stimmen darin überein, dass die Palmölmonokulturen nicht nachhaltig sind und es niemals sein werden. Die Zertifizierung lehnen sie als „grünes Make-up“ ab. Ihre Forderung: Die Expansion der Ölpalm-Monokulturen muss endlich gestoppt werden. Bitte unterstützen Sie mit ihrer Unterschrift den Appell an die Weltbank: Keine weitere Finanzierung von Ölpalm-Plantagen!

Die interne Analyse der Weltbank (mit vielen falschen und irreführenden Argumenten) zu ihrer bisherigen Palmölpolitik auf Englisch finden Sie hier und die Webseite der IFC hier . Organisationen aus aller Welt, die die Forderungen an die Weltbank bereits unterstützen, finden Sie hier.

Textdokumentation der Protestmail

Sehr geehrte Damen und Herren von der Weltbank,

aufgrund der immer lauter werdenden Proteste aus aller Welt hat die Weltbank die Finanzierung von Palmölprojekten Ende 2009 ausgesetzt, einschließlich der Finanzierung des weltgrößten Palmölkonzerns Wilmar. Aktuell analysiert die Bank ihre Politik zur Förderung des Ölpalmanbaus und hat Konsultationen mit den vom Palmölanbau betroffenen Menschen eingeleitet.

Diese Schritte waren richtig und dringend notwendig, weil der Palmölanbau dramatische Konsequenzen für Mensch, Umwelt und Weltklima hat. Unter anderem werden die Regenwälder gerodet, die Artenvielfalt vernichtet, die Menschenrechte verletzt und die Bevölkerung ihrer Lebensgrundlagen beraubt. Die Probleme finden sich rund um den Globus in allen Palmölanbaugebieten und sind durch Hunderte von Studien, Klagen und Konflikten ausführlich belegt.

Auch als Bürger und Verbraucher bin ich vom weltweiten Palmölboom betroffen. Palmöl steckt in Tausenden von Produkten, und es ist mittlerweile fast unmöglich, Produkte zu finden, die kein Palmöl enthalten.

Deshalb bin ich sehr besorgt darüber, dass die Weltbank nun anscheinend an einer Strategie arbeitet, um auch in Zukunft die Palmölproduktion und die weitere Ausdehnung der Anbauflächen zu finanzieren. Dies wäre meiner Meinung nach in jeder Hinsicht unverantwortlich und widerspräche den Zielen der Weltbank.

Die Förderung der Ölpalm-Monokulturen und der Produktion großer Palmölmengen für den Weltmarkt steht jeder umweltverträglichen und sozialgerechten Entwicklung entgegen. Die Palmölproduktion verschlingt enorme Mengen kostbarer Ressourcen wie Energie, Land, Böden und Wasser. Sie belastet durch hohe Gaben an Düngemitteln und Pestiziden die Umwelt und verstärkt durch die Freisetzung großer Mengen gebundenen Kohlenstoffs die weltweite Klimaerwärmung.

Die Palmöl-Monokulturen sind nicht nachhaltig, und auch die Zertifizierung kann hier keine Abhilfe schaffen. Das haben weltweit Hunderte von Umwelt- und Menschenrechtsgruppen bereits in den beiden nachfolgenden Erklärungen dargelegt: http://www.wrm.org.uy/plantaciones/Carta_RSPO.html http://www.wrm.org.uy/temas/Agrocombustibles/Declaracion_Internacional_RSPO.html).

Ich unterstütze daher die betroffenen Menschen in den Anbaugebieten und schließe mich ihrer Forderung an die Weltbank an, keine Kredite für den Palmölanbau mehr zu vergeben. Bitte stoppen Sie die weitere Ausdehnung des Palmölanbaus.

Mit freundlichen Grüßen