Voraussichtlich am Mittwoch kommender Woche wird nach Angaben der Polizei in Karlsruhe der nächste Atommülltransport nach Lubmin starten. Robin Wood hält diesen erneuten Transport für sinnlos und gefährlich und fordert Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) auf, ihn abzusagen.
Die beiden Anti-Atom-AktivistInnen, die sich aus Protest gegen den CASTOR-Transport nach Lubmin am 16. Dezember 2010 an einem Betonblock unter den Schienen angekettet hatten, haben sich unterdessen mit einem offenen Brief an die Bevölkerung in der Region gewandt. Darin informieren sie über ihre Aktion und ermutigen die Menschen, sich auch beim kommenden CASTOR-Transport gegen die Atompolitik der Bundesregierung und die Einlagerung des Mülls in einer überirdischen Leichtbauhalle vor ihrer Haustür zu wehren. „Alle sollen wissen, dass ganz in ihrer Nähe immer noch mehr tödlich strahlender Atommüll eingelagert wird“, erläutert die Aktivistin Sara. „Wir halten es für unverantwortlich, neuen Atommüll zu produzieren, der auf Dauer nicht sicher gelagert werden kann – weder hier noch anderswo. Wir wollen den Menschen Mut machen, das nicht hinzunehmen und gemeinsam mit uns für einen sofortigen Atomausstieg zu streiten.“
In den fünf CASTOR-Behältern, die am 17. Februar in Lubmin bei Greifswald eintreffen sollen, befindet sich eine in Glaskokillen eingeschmolzene, hochgefährliche „Atomsuppe“ aus Salpetersäure, rund 16,5 Kilogramm Plutonium und 500 Kilogramm Uran. Sie stammt aus der so genannten Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe, in der jahrzehntelang daran geforscht wurde, Plutonium aus abgebrannten Brennelementen herauszulösen, um es als atomaren Brennstoff erneut einzusetzen. Dieses Vorhaben ist technisch gescheitert, die Träume der Atomwirtschaft sind ausgeträumt. Zurück geblieben sind allein in Karlsruhe 60.000 Liter hochradioaktiver Müll. Weder die Atomwirtschaft noch die Bundesregierung haben ein Konzept für die Lagerung dieses Abfalls, der zu den giftigsten Hinterlassenschaften der Menschheit gehört.
Befürchtungen, dass der Atommüll auf unbestimmte Zeit in Lubmin bleiben wird, sind berechtigt. Weil sich die Arbeiten am geplanten Lager im niedersächsischen Schacht Konrad verzögern, haben die Betreiber des Zwischenlagers Nord in Lubmin beantragt, die Lagerung von schwach- und mittelaktivem Müll unbefristet zu erlauben. Bisher gilt eine Frist von zehn Jahren. In der Finanzplanung des Bundes ist zudem bereits berücksichtigt, dass in Lubmin nicht nur für 40, sondern für 80 Jahre Atommüll eingelagert bleibt. Begründet wird dies damit, dass es auf absehbare Zeit kein funktionstüchtiges Endlager in Deutschland geben wird.
Wer gegen die Lagerung von Atommüll in Lubmin und für den Atomausstieg eintritt, kann sich jetzt einmischen und die Proteste unterstützen – vor Ort bei der Auftaktdemonstration am Samstag, den 12. Februar in Greifswald oder beim bundesweiten CASTOR-Streckenaktionstag.
Quelle: Robin Wood