Nachfolgend wird eine Pressemitteilung des NABU Schleswig-Holstein vom 14. Januar 2008 dokumentiert.
NABU übt scharfe Kritik
„Mit der Ablehnung der Nominierung des Wattenmeers als Weltnaturerbe hat der Hamburger Senat gezeigt, dass ihm Naturschutz nichts bedeutet,“ so Hermann Schultz, Vorsitzender des NABU Schleswig-Holstein. „Die Ablehnung Hamburgs gefährdet das gesamte Projekt“.
Die Wirtschaftsbehörde hat Bedenken, bei einer Nominierung des Wattenmeers als Weltnaturerbe könne es Probleme bei der geplanten Elbvertiefung geben. Anscheinend sollen Niedersachsen und Schleswig-Holstein damit wegen ihrer Bedenken zur Elbvertiefung unter Druck gesetzt werden. Diese Befürchtung sei völlig unbegründet, so der NABU. „Hamburg traut anscheinend seinen eigenen Planfeststellungsunterlagen zur Elbvertiefung nicht, nach denen negative Auswirkungen auf das Wattenmeer angeblich nicht auftreten. Wieder einmal beweist der Hamburger Senat, das ihm Wirtschaft und Wachstum über alles gehen und Naturschutz gar kein Thema ist,“ so Schultz.
Gegen die Elbvertiefung sprechen viele Argumente. Die Ausweisung des Wattenmeers als Weltnaturerbe und die geplanten Elbvertiefung sind jedoch zwei Themen, die nicht im Zusammenhang stehen. Schon seit 2001 wird in einem langem Abstimmungsprozess zwischen Deutschland und den Niederlanden die Anmeldung des Wattenmeers als Weltnaturerbe bei der UNESCO vorbereitet. Hamburg hatte bereits 2001 als erstes Bundesland sein Ja zum Welterbe-Titel für das Wattenmeer bekundet. Die Niederlande und die Bundesländer Niedersachsen und Schleswig-Holstein hatten sich nach intensiver Diskussion ebenfalls für die Nominierung ausgesprochen. Völlig überraschend schert Hamburg nun aus diesem internationalen Bündnis aus und gefährdet damit die UNESCO-Anerkennung.
Das Wattenmeer ist ein weltweit einmaliger Lebensraum für Millionen von Zugvögel und eine Vielzahl bedrohter Tiere und Pflanzen. Deutschland, die Niederlande und Dänemark tragen internationale Verantwortung für dieses Gebiet. „Mit dem Titel ´Weltnaturerbe´ würde das Wattenmeer in der Welterbeliste der UNESCO neben dem Yellowstone-Nationalpark in den USA, den Galapagos-Inseln im Pazifik und dem Kilimandscharo in Kenia stehen“, so Schultz. „Diese Chance verspielt der Hamburger Senat leichtfertig.“
Der NABU sieht nach diesem Affront gegen den Naturschutz, der einmal mehr dessen mangelnden Stellenwert im Hamburger Senat unterstreicht, um so mehr die Notwendigkeit, Hamburger Vorhaben, die Schleswig-Holstein tangieren, auf ihre Umweltrelevanz zu überprüfen.