Nachfolgend wird eine geringfügig gekürzte Pressemitteilung von Robin Wood dokumentiert.
Schmierige Geschäfte mit Palmöl
AktivistInnen von ROBIN WOOD protestieren heute gegen den Ausbau der Fettraffinerie des Wilmar-Konzerns im niedersächsischen Brake an der Unterweser. Mehrere AktivistInnen kletterten am Vormittag auf ein Gebäude auf dem Werksgelände und entrollten dort ein Transparent mit der Aufschrift: „Wenn Brake Palmöl raffiniert, wird Regenwald zerstört“. ROBIN WOOD fordert Wilmar auf, ab sofort auf den Einsatz von Palmöl in seiner Raffinerie zu verzichten, da für diesen Rohstoff die letzten Wälder Südostasiens vernichtet werden.
Die börsennotierte Wilmar-Gruppe mit Hauptsitz in Singapur hat die Braker Fettraffinerie 2004 übernommen. Durch den im vergangenen Jahr begonnenen Ausbau will Wilmar die Jahreskapazität von 100.000 Tonnen auf 500.000 Tonnen Fette steigern. Das Werk versorgt vor allem Lebensmittelhersteller mit Industriefetten. Wichtigster Rohstoff ist Palmöl.
Wilmar ist nach eigenen Angaben weltweit der größte Palmölhändler und besitzt in Asien über 570.000 Hektar Land, das schon zum großen Teil in Palmöl-Plantagen umgewandelt ist. Dies ist ein ökologisches Desaster, weil durch die großflächige Regenwaldvernichtung eine einzigartige Pflanzen- und Tierwelt verloren geht. Außerdem ist die Waldzerstörung eine der zentralen Ursachen für den Klimawandel. Die lokale Bevölkerung, die von den Produkten des Waldes lebt, verliert durch die Umwandlung des Landes in Plantagen ihre Existenzgrundlage. Wilmar schreckt auch vor rechtswidrigen Methoden nicht zurück. 2007 hat die Umweltorganisation Friends of the Earth den Konzern der illegalen Brandrodung in Indonesien überführt.
Wilmar spekuliert darauf, dass Pflanzen wie Raps zunehmend für die Biodiesel-Produktion verwendet werden und somit die Bedeutung von Palmöl für die Lebensmittel-Produktion weiter steigt. Entsprechend gewaltig sind Wilmars Expansionspläne. Jedes Jahr will der Konzern 40.000 Hektar Palmölplantagen neu anlegen.
ROBIN WOOD will gemeinsam mit indonesischen Organisationen diese Entwicklung stoppen. „Wir fordern Konzerne und VerbraucherInnen auf, Palmöl aus Indonesien zu boykottieren“, sagt Pietsau Amafnini, der die Organisation JASOIL (Netzwerk für soziale und ökologische Fragen) in Westpapua koordiniert und zurzeit eine Informationsreise durch Deutschland macht. „Wir wollen keine neuen Palmölplantagen in unserer Heimat.“
Raubbau-Konzerne wie Wilmar fürchten öffentliche Kritik. Durch seine Mitgliedschaft beim „Runden Tisch für Nachhaltiges Palmöl (Roundtable for Sustainable Palmoil, RSPO) versucht Wilmar, seinen KritikerInnen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Der RSPO hat das Ziel, ein Gütesiegel für verantwortungsvoll produziertes Palmöl auf den Markt zu bringen. Dieser Prozess ist jedoch von der Industrie dominiert, dementsprechend lasch sind die bisher erarbeiteten RSPO-Standards. Sie erlauben beispielsweise die Umwandlung von Tropenwald in Palmölplantagen und den Einsatz hochgiftiger Agrochemikalien, etwa des Total-Herbizids Paraquat. „Dass Palmöl in industriellem Maßstab nachhaltig erzeugt werden kann, ist und bleibt ein Ökomärchen“, sagt Peter Gerhardt, Tropenwaldreferent von ROBIN WOOD.