Bezirk Hamburg-Mitte verwüstet den Ufergehölzsaum an der Außenalster
Hamburg treibt Raubbau mit seiner Natur. Unter dem irreführenden Motto „Qualitätsoffensive Freiraum“ sind in den vergangenen Jahren große Teile der städtischen Vegetation ausgeräumt worden, – zum Schaden des Stadtklimas, der Lebensqualität und der biologischen Vielfalt in der Hansestadt.
In der letzten Woche wurde nun im Stadtteil St. Georg in der Uferböschung der Außenalster eine umfangreiche Abholzungsaktion begonnen, der neben zahlreichen großen, geschützten Bäumen praktisch die gesamte Strauchschicht mit ihren Kleinbäumen zum Opfer fiel (vgl. Fotos unter dem obigen Weblink, Teil 1).
Damit wurden große Teile eines wertvollen Uferbiotops zerstört, der unter besonderem gesetzlichen Schutz steht.
Denn nach dem Wasserhaushaltsgesetz ist der Ufergehölzsaum an der Alster ein schutzwürdiger Gewässerrandstreifen. „Gewässerrandstreifen dienen der Erhaltung und Verbesserung der ökologischen Funktionen oberirdischer Gewässer, der Wasserspeicherung, der Sicherung des Wasserabflusses sowie der Verminderung von Stoffeinträgen aus diffusen Quellen“, heißt es in § 38 Absatz 1 Wasserhaushaltsgesetz. Und weiter in Absatz 4: „Eigentümer und Nutzungsberechtigte sollen Gewässerrandstreifen im Hinblick auf ihre Funktionen nach Absatz 1 erhalten.“
Auch nach dem Bundesnaturschutzgesetz (§ 21) sind „die oberirdischen Gewässer einschließlich ihrer Randstreifen, Uferzonen und Auen als Lebensstätten und Biotope für natürlich vorkommende Tier- und Pflanzenarten zu erhalten. Sie sind so weiterzuentwickeln, dass sie ihre großräumige Vernetzungsfunktion auf Dauer erfüllen können.“
Mit seiner gesetzwidrigen Ausräumung der Ufervegetation an der Außenalster folgt der Bezirk Hamburg-Mitte dem schlechten Beispiel des Bezirks Eimsbüttel, der die Uferböschung des Harvestehuder Alstervorlandes bereits in früheren Jahren vollständig kahlgeschoren hat und seitdem jedes Aufkeimen von Ufergehölzen gnadenlos unterbindet (vgl. Fotos unter dem u.a. Weblink, Teil 2).
Die Hamburger Politik und Verwaltung stehen damit noch immer in der Tradition des „Richters Gnadenlos“ Ronald Schill, der als Senator 2001 darauf drang, in Hamburg „wucherndes Grün zügig zu beseitigen“. Die Schill’sche „Partei Rechtsstaatlicher Offensive“ mit ihrer rechtspopulistischen Überbetonung von Sauberkeit und Ordnung findet heute ihre Fortsetzung in der naturfeindlichen „Qualitätsoffensive Freiraum“, der in Hamburg alljährlich unzählige Bäume und Strauchbestände von Amts wegen zum Opfer fallen.
Ein so rücksichtloser Umgang mit den Natur-Ressourcen der Stadt erscheint angesichts des Klimawandels und des fortschreitenden Schwunds der biologischen Vielfalt unverantwortlich und nicht weiter hinnehmbar.
Weitere Daten und Hintergrundinformationen zur Naturzerstörung in Hamburg und Fotos.
Die Projektgruppe Stadtnatur Hamburg trifft sich am zweiten Mittwoch jedes Monats um 19 Uhr im Bürgertreff Altona-Nord in 22769 Hamburg, Gefionstraße 3.
Quelle: Pressemitteilung der Projektgruppe Stadtnatur Hamburg