Offener Brief der Vertretungsberechtigten des Bürgerbegehrens an die Ratsabgeordneten
Wir Vertretungsberechtigte des Bürgerbegehrens gegen die Ansiedelung von Möbel Kraft auf dem Kleingartengelände Prüner Schlag wenden uns, angesichts der bevorstehenden Änderung des Flächennutzungsplans für das Gelände, in diesem offenen Brief an Sie mit einem Appell:
Bitte setzen Sie sich für eine Verringerung der Flächenversiegelung bei der Möbel Kraft-Ansiedelung ein!
Der ökologische Schaden durch Möbel Kraft ist enorm. Der Prüner Schlag ist Lebensraum von 59 Vogel- und 8 Fledermausarten. Dem Großteil der noch dort beheimateten Tierarten wird durch den Bau von Möbel Kraft unweigerlich der Lebensraum geraubt, doch durch eine Verringerung der Flächenversiegelung könnte zumindest das Überleben einiger dieser Arten dort erreicht werden. Die vor Ort geplanten Ausgleichsflächen sind momentan zu klein dimensioniert, die Verbindungskorridore viel zu schmal. Auch die flugfähigen Arten können nicht einfach woanders hinfliegen, da andere Lebensräume schon besetzt sind. Das gilt auch für die auswärtigen Ausgleichsflächen.
Wir fordern daher das Kieler Rathaus auf, zum Wohle dieser Tierarten für eine Verringerung der enormen Flächenversiegelung bei diesem Projekt einzutreten.
Die Bewohner in den an das Gelände angrenzenden Stadtteilen haben mit jeweils etwa 60% gegen den Bau gestimmt. Unserer Ansicht nach steht das Rathaus in der Pflicht, diese Interessen dieser Menschen besonders stark zu berücksichtigen. Eine Verringerung der Flächenversiegelungen und mehr erhaltene Grünfläche würde auch ihnen zugute kommen. Wir fordern die Ratsversammlung daher auf, die Interessen der Anwohner zu berücksichtigen und für eine kleinere Dimensionierung der Ansiedelung zu sorgen.
Eine Möglichkeit, für eine nennenswerte Reduzierung des Flächenverbrauchs zu sorgen, ist eine Tiefgarage unter das Gebäude zu setzen um oberirdische Parkplätze einzusparen. Auch die beiden Ortsbeiräte Mitte und Schreventeich/Hasseldieksdamm haben diese Tiefgarage wiederholt vom Rathaus gefordert. Wir schließen uns dieser Forderung an.
Wir möchten unseren OB Ulf Kämpfer an seine Worte nach dem Bürgerentscheid erinnern (KN vom 25.3.2014): „Wir werden den Planungsprozess professionell fortführen. Wenn dann Kritik oder Fragen kommen sollten, werde ich mir das anhören – wie und ob wir etwa die Versiegelung verringern oder die Ausgleichsflächen vergrößern können. Das sind schon Hebel, mit denen man im Rahmen des Möglichen für Akzeptanz sorgen kann. Das Falscheste wäre jetzt, mit einer Art Siegermentalität zu sagen, jetzt wird das durchgezogen statt miteinander respektvoll umzugehen.“
Die Vorschläge für eine Reduzierung der Flächenversiegelung liegen auf dem Tisch, es braucht jetzt nur noch einen OB und eine Kieler Ratsversammlung, der diese auch gegenüber dem Investor durchsetzt. Es kann nicht sein, dass Möbel Kraft mit dem Argument zu hoher Kosten sämtliche Vorschläge zur Flächeneinsparung abblockt und das Kieler Rathaus dem stets ergeben folgt.
Werden Sie Ihrer politischen Verantwortung gerecht, auch die Interessen der 47,5% der Wähler und Wählerinnen zu berücksichtigen, die gegen die Ansiedelung von Möbel Kraft gestimmt haben und sorgen Sie für eine Reduzierung der Flächenversiegelung. Darum bitten wir Sie.
Jan Barg
Ulrike Hunold
Björn Sander