Pressemitteilung BUND SH.
Der Nährstoffbericht des Landes Schleswig-Holstein bestätigt für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Schleswig-Holstein erneut, dass das Land nicht genug gegen die Stickstoffüberschüsse tut. Der BUND fordert eine Hoftorbilanz, Obergrenzen für Nitrate, empfindliche Sanktionen bei Verstößen und mehr Kontrollen.
„Wir haben es nun schwarz auf weiß: Schleswig-Holstein besetzt einen Spitzenplatz beim Anteil landwirtschaftlicher Nutzflächen, der Nutztierhaltung und liegt nun auch bei den im Grundwasser gemessenen Stickstoffwerten ganz oben – ein fragwürdiger Erfolg. Vor der Kehrseite der Medaille warnen die Umweltverbände schon lange: Die konventionelle Landwirtschaft ist Hauptverursacher von Artensterben, verdreckte Gewässern und Trinkwasserbelastung. Wenn an über 50 Messstellen die mittlere Nitratbelastung über dem gesetzlichen Grenzwert von 50 mg/l liegt, dann besteht dringender Handlungsbedarf“, stellt Ole Eggers, BUND-Landesgeschäftsführer, fest. „Der Bericht belegt, dass der Umgang mit Nitraten in der Landwirtschaft eine ‚gute fachliche Praxis‘ nur vortäuscht. Wir brauchen verlässliche Daten über die Menge der ausgebrachten Düngemittel. Der BUND fordert deshalb schon seit langem eine verbindliche ‚Hoftorbilanz‘, das heißt eine Kontrolle ob mehr Nährstoffe aufs Land verbracht als später entnommen wurden. Ebenso benötigen wir eine feste Obergrenze für alle Stickstoffe. Darum muss das Land sich auf Bundesebene noch stärker bei der Verbesserung der Düngeverordnung einsetzen“, so Eggers weiter.
„Die Menge an überflüssigen Stickstoffen, die jedes Jahr zu viel in Schleswig-Holstein ausgebracht werden, ist unglaublich: Bis zu 175.000 Tonnen – das entspricht dem Gewicht von einer viertel Millionen PKWs, die nicht der Ertragssteigerung dienen, sondern unsere Gewässer und unsere Luft verpesten. Das Land muss jetzt tätig werden“, fordert Tobias Langguth, Naturschutzreferent beim BUND Schleswig-Holstein. „Möglich wären etwa eine Förderung von Festmist und Weidehaltung, aber auch wirksame und vor allem regelmäßig kontrollierte Schutzstreifen an Gewässern. Aus Klimaschutzgründen ist auch eine Regelung zur unverzüglichen Einarbeitung von Gülle zur Senkung der Ammoniakemmission notwendig. Das nützt aber alles nichts, wenn etwaige Verstöße wegen Personalmangel nicht erkannt und geahndet werden. Warum nicht eben eine Stickstoffabgabe zur Finanzierung von mehr Beratungs- und Kontrollpersonal nutzen?“, fragt Langguth abschließend.