Die hier verlegten rd. 8cm starken Tonklinker wurden als Straßenbelag auf mehren hundert Quadratmetern Fläche verlegt. Weniger als ein Jahr nach der Verlegung zeigen extrem viele Klinker Abplatzungen in den Randbereichen. Manche Steine sind schon mehrere Millimeter tief geschädigt. Mittelfristig wird diese Fläche mehr oder weniger zerstört bis hin zum Totalschaden, weil die Abplatzungen weitergehen, die Steine sich durch die Scherkräfte des Verkehres weiter verschieben und schließlich es zu Brüchen einzelner Steine kommt und weiterem „Bröselkram“. Das Bild zeigt nur einen kleinen Ausschnitt – die Schäden sind aber flächig im gesamten Bereich der Straße vorhanden. Am stärksten sind sie in den Wendebereichen der Müllwagen. Gründe für diese Schäden können sein (auch Kombinationen möglich):
– Materialmangel: Materialmangel ist ohne eine entsprechende Prüfung nicht ohne weiteres möglich nachzuweisen; statistisch unwahrscheinlich aber nicht ausgeschlossen.
– Falsche Belastungskategorie des Steines: Die falsche Belastungskategorie ist statistisch auch eher unwahrscheinlich, kann aber auch nicht ausgeschlossen werden. Denkbar wäre eine unerkannte Fehllieferung oder eine falsche Ausschreibung und eine fehlende Bedenkenanmeldung des ausführenden Unternehmens. Statistisch wahrscheinlicher als der Materialmangel, aber auch noch eher im Bereich des Unwahrscheinlichen.
– Mangelhafte Fugenverfüllung: Das Verwendete Fugenmaterial scheint den technischen Anforderungen der DIN
18318 zu entsprechen (optische Einschätzung ohne Prüfung). Die Nichteinhaltung der Norm wäre sonst ein weiterer möglicher Grund der Schäden: Ausspülungen durch falsche Korngrößen. Allerdings sind auf der Fläche starke Ausspülungen nicht erkennbar gewesen oder ggf. eher ein Nebenaspekt. Auf der Gesamtfläche scheinen die Fugen zu wenig verfüllt zu sein. Dafür sprechen an vielen Stellen Bereiche, die scheinbar nicht verfugt wurden (sie wurden aber verfugt) – das ist auf dem Bild auch zu sehen. Unzureichende Fugenverfüllung führt durch die Scherkrafte (die insbesondere bei Wendemanövern von Fahrzeugen entstehen) zu Verschiebungen der Steine. Manche werden engstmöglich aneinander geschoben, andere „laufen auseinander“. Randbereiche platzen ab, Steine verschieben sich.
– Zu geringer Fugenabstand: Viele Steine scheinen „auf Knirsch“ gelegt. Standard wäre eine Fuge von etwa 3-5mm bei engfugiger Verlegung. Dieser Abstand ist in weiten Bereichen der Fläche unterschritten. Wenn Steine sich direkt berühren kommt es durch Scherkräfte (z.B. Wendemanöver eines Transporters) zu enormen Spannungen und zu Abplatzungen an den Rändern, die dann in der Folge zu Verschiebungen der Steine führen.
Das ganze ist so ähnlich wie bei einem Wollpullover: Erst ist es nur ein kleiner Faden, schließlich fängt er an sich aufzurippeln und zum Schluss hat man ein Wollknäuel. Folge ist, dass diese Straßenpflasterung in einigen Jahren ein Totalschaden sein wird.
Abhilfe könnte nach Prüfung und Ausschluss von Materialmangel und falscher Belastungskategorie sein, die gesamte Fläche aufzunehmen und neuzuverlegen mit dem notwendigen Fugenabstand und dem technisch notwendigen Fugenmaterial.
Hinweis: Dies ist eine vglw. oberflächliche Betrachtung anhand mehrerer Besichtigungen. Es gibt weitere Möglichkeiten, wie dieser Schaden entstanden sein könnte (z.B. Transportschäden, mutwillige Beschädigung,…), die aber eher unwahrscheinlich scheinen oder ggf. wahrscheinlich nur Nebenaspekte darstellen, so dass ich diese hier nicht darstellen wollte. Ich spreche hier trotzdem nur von Wahrscheinlichkeiten, die allerdings in Bezug auf den Fugenabstand und die Fugenverfüllung m.E. im Bereich der wahrscheinlich einfachen Nachweisbarkeit liegen. Das schließt aber andere Ursachen und insbesondere auch die Kombination mehrerer Ursachen nicht aus.