Gottlieb Konrad Pfeffel: Der Apfelbaum

Gottlieb Konrad Pfeffel:

Der Apfelbaum

In eines Bauers Garten stand
Ein schöner Apfelbaum; doch neigten Hang und Winde
Und Alter ihn zu weit nach linker Hand.
Der Bauer sahs; berief sein Hausgesinde,
Und hielt geheimen Rat. In diesem ward erkannt:
Den Baum mit umgelegten Stricken
Und mit vereinter Kraft ins Gleichgewicht zu rücken.
Man schritt zum Werk, das rasch von Statten ging.
Kein Wunder, zwanzig Ärzte zogen
So derb, daß sie den Stamm noch mehr zur Rechten bogen,
Als er zuvor sich nach der Linken hing.
Zum Teufel! fluchte Kunz, ihr seid so dumm als Pferde,
Der Baum soll aufrecht stehn. Nun schritten klein und groß
Zur zweiten Kur; allein die Wurzeln rissen los
Und krachend fiel der Baum zur Erde.

(1791)

Friedrich Hölderlin: Die Eichbäume

Friedrich Hölderlin:

Die Eichbäume

Aus den Gärten komm ich zu euch, ihr Söhne des Berges!
Aus den Gärten, da lebt die Natur geduldig und häuslich,
Pflegend und wieder gepflegt mit dem fleißigen Menschen zusammen.
Aber ihr, ihr Herrlichen! steht, wie ein Volk von Titanen
In der zahmeren Welt und gehört nur euch und dem Himmel,
Der euch nährt` und erzog, und der Erde, die euch geboren.
Keiner von euch ist noch in die Schule der Menschen gegangen,
Und ihr drängt euch fröhlich und frei, aus der kräftigen Wurzel,
Unter einander herauf und ergreift, wie der Adler die Beute,
Mit gewaltigem Arme den Raum, und gegen die Wolken
Ist euch heiter und groß die sonnige Krone gerichtet.
Eine Welt ist jeder von euch, wie die Sterne des Himmels
Lebt ihr, jeder ein Gott, in freiem Bunde zusammen.
Könnt ich die Knechtschaft nur erdulden, ich neidete nimmer
Diesen Wald und schmiegte mich gern ans gesellige Leben.
Fesselte nur nicht mehr ans gesellige Leben das Herz mich,
Das von Liebe nicht lässt, wie gern würd ich unter euch wohnen.

Aufräumen für die Kieler Woche – Wiesenmahd zu früh

Grünflächenmahd ohne Müllsammlung
Grünflächenmahd ohne Müllsammlung
Regelmäßig zur Kieler Woche wird die Stadt geputzt und schön gemacht. Dazu gehört auch das Mähen von zahlreichen Wiesenflächen z.B. in Grünstreifen zwischen Straßen. Leider sind diese Mahdtermine vorrangig dem Ereignis Kieler Woche geschuldet und beruhen nicht auf einem ökologischen Bewirtschaftungskonzept. Nun kann man über ökologisch zweckmäßige Termine lange diskutieren. Unstrittig dürfte aber sein, dass unter tierökologischen Aspekten und für die Aussamung es hilfreich ist, die Hauptblüte etwa Ende Juni für den ersten Schnitt abzuwarten.
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Planten und Blomen – nicht immer vorbildlich

Torf und Kunstdünger als Substrat für Sommerblumenpflanzung
Torf und Kunstdünger als Substrat für Sommerblumenpflanzung
In ausgehenden Frühjahr erfreuen sich viele Menschen in der Hamburger Gartenanlage Planten und Blomen z.B. an der Rhododendron-Blüte. Ein Grund auch auf ein paar der Schattenseiten dieser Gartenanlage bzw. ihrer Bewirtschaftung hinzuweisen.
Für mich haben solche Gartenanlagen auch eine pädagogische Funktion. Selbst wenn man das nicht als Ziel ausgibt, hat eine solche Anlage immer eine solche Funktion. Menschen genießen dort ihre Freizeit und nehmen dann zumindest nebenbei das eine oder andere mit. Hier vier Beispiele, was falsch ist:
Verwendung von torfhaltigen Substraten und Kunstdüngern.
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Klinkerpflaster als Straßenbelag mit schweren Schäden

Klinkerschäden - wahrscheinlich aufgrund von mangelndem Fugenabstand und mangelnder Fugen-Verfüllung durch Scherkräfte des Verkehrs hervorgerufen.
Klinkerschäden – wahrscheinlich aufgrund von mangelndem Fugenabstand und mangelnder Fugen-Verfüllung durch Scherkräfte des Verkehrs hervorgerufen.
Die hier verlegten rd. 8cm starken Tonklinker wurden als Straßenbelag auf mehren hundert Quadratmetern Fläche verlegt. Weniger als ein Jahr nach der Verlegung zeigen extrem viele Klinker Abplatzungen in den Randbereichen. Manche Steine sind schon mehrere Millimeter tief geschädigt. Mittelfristig wird diese Fläche mehr oder weniger zerstört bis hin zum Totalschaden, weil die Abplatzungen weitergehen, die Steine sich durch die Scherkräfte des Verkehres weiter verschieben und schließlich es zu Brüchen einzelner Steine kommt und weiterem „Bröselkram“. Das Bild zeigt nur einen kleinen Ausschnitt – die Schäden sind aber flächig im gesamten Bereich der Straße vorhanden. Am stärksten sind sie in den Wendebereichen der Müllwagen. Gründe für diese Schäden können sein (auch Kombinationen möglich):
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Emanuel Geibel: Mittagszauber

Emanuel Geibel:

Mittagszauber

Im Garten wandelt hohe Mittagszeit,
Der Rasen glänzt, die Wipfel schatten breit;
Von oben sieht, getaucht in Sonnenschein
Und leuchtend Blau, der alte Dom herein.

Am Birnbaum sitzt mein Töchterchen im Gras;
Die Märchen liest sie, die als Kind ich las;
Ihr Antlitz glüht; es ziehn durch ihren Sinn
Schneewittchen, Däumling, Schlangenkönigin.

Kein Laut von außen stört; ’s ist Feiertag –
Nur dann und wann vom Turm ein Glockenschlag!
Nur dann und wann der mattgedämpfte Schall
Im hohen Gras von eines Apfels Fall!

Da kommt auf mich ein Dämmern wunderbar,
Gleichwie im Traum verschmilzt, was ist und war;
Die Seele löst sich und verliert sich weit
Ins Märchenreich der eignen Kinderzeit.

Detlev von Liliencron: Der Maibaum

Detlev von Liliencron:

Der Maibaum

Wir liebten uns. Ich saß an deinem Bette
und sah auf deinen todesmatten Mund.
Dein Auge suchte mich an irrer Stätte:
hörst du den Sensenschnitt im Wiesengrund?

Und Pfingsten rings. Die Stadt war ausgeflogen
in hellen Kleidern und im Frühlingshut.
Wir waren um den schönsten Tag betrogen;
o Tag sei gnädig ihrer Fieberglut.

Zu deinem Haupte bog, zu deinen Füßen
bog sich ein grünes Birkenbäumchen vor;
sie sollten dich vom heiligen Leben grüßen,
ein letzter Gruß dir sein am schwarzen Tor.

Ich hatte sie für dich geschnitten,
an einer Stelle, die dir wohlbekannt,
zu der wir ausgelassen oft geschritten,
an der wir oft gesessen Hand in Hand.

An jenem Orte steht eine alte Weide,
vor Neid und Sonne unsre Schützerin;
da ist es still, und überall die Heide,
am Ginster zittert die Libelle hin.

Ein Wasser schwatzt sich selig durchs Gelände,
ein reifer Roggenstrich schließt ab nach Süd;
da stützt Natur die Stirne in die Hände
und ruht sich aus von ihrer Arbeit müd.

Weißt du den Abend noch, wir saßen lange,
ein nahendes Gewitter hielt uns fest
an unserm Weidenbusch, du fragtest bange,
es klang so zag: Und wenn du mich verlässt?

Sieh zu mir auf, beschirmt von Birkenzweigen:
ich war dir treu, wir haben uns geglaubt.
Aus Wüsten zieht, aus Wolken her das Schweigen,
die Sense sirrt, und sterbend sinkt dein Haupt.