Botanik – Befruchtung

Befruchtung und Früchte

Autor: Gregor Dietrich

Es gibt Pflanzen, die ohne Bestäubung Früchte bilden, z.B.

Parthenocarpie (keine Samenbildung, etwa Bananen und manche Gurkensorten)

oder Agamospermie (ungeschlechtliche Samenbildung, z.B. viele Arten und Sorten von Sorbus, Brombeeren, Löwenzahn, Alchemilla)

solche, die bereits im Knospenstadium selbstbestäubend sind (Kleistogamie)

solche, die bei geöffneter Blüte selbstbestäubend sind, aber Insekten oder Wind benötigen, damit der Pollen auf die Narbe geschüttelt wird (z.B. Tomate, Weizen, Gewöhnliche Bohne, Erbse)

solche, die am Ende der Anthese selbstbestäubend sind, wenn sie zuvor kein Insekt bestäubt hat (z.B. Crocus albiflorus, Nachtkerzen), solche die unbedingt fremdbestäubt werden müssen (z.B. Kürbis, Feuer-Bohne).

Wichtig sind auch Faktoren wie Temperatur und Tageszeit. So wird das Befruchtungsergebnis bei Kürbissen umso schlechter, je später die Bestäubung stattfindet. Nach 10 Uhr vormittags kann mensch das gleich vergessen.
Triploide Lilien können z.B. durchaus Samen bilden, wenn sie bei Temperaturen über 42 °C bestäubt werden, auch bei der Kreuzung von verwandten Pflanzen, die normalerweise genetische Barrieren trennen, können hohe Temperaturen hilfreich sein.

Auch wichtig: die richtigen Bestäuber. Bohnen z.B. brauchen Hummeln, die die Blüte ordentlich durchschütteln, daß es zur Selbstbestäubung kommt. Starker Wind hilft auch, aber zu kleine Bienenarten bringen nix. Dagegen haben Ringelblumen, Doldenblütler und Kürbis recht unspezifische Blüten, bei denen eine Vielzahl von Bestäubern ihre Arbeit tun.

Für die Ausbildung von Früchten ist aber nicht nur die Bestäubung wichtig. Fruchtbildung kann auch bei guter Bestäubung unterbleiben oder schlecht sein, z.B. bei physiologischem Calziummangel (durch kühlfeuchtes Wetter, häufig bei Kürbis (Zuchini): Abfaulen von den Spitzen her), zu trockenem Standort, Stickstoffüberdüngung etc.

Begriffsdefinitionen:
Bestäubung = das Verbringen von Pollen auf die Narbe
Befruchtung = das Verschmelzen von Spermienzelle und Eizelle

Obst – Feige

Echter Feigenbaum, Ficus carica, im Norden

Autor: Gregor Dietrich

Bei Feigenbäumen denkt man unwillkürlich an den Mittelmeerraum. Dabei stammt der Echte Feigenbaum (Ficus carica) aus Kleinasien. Die Gattung Ficus ist nicht nur mit über tausend Arten sehr artenreich, sie ist auch sehr alt. Unsere Feige ist als Art ebenfalls sehr alt. Bereits im Diluvium kam sie in Mitteleuropa vor. Die letzte Eiszeit aber verdrängte die fast bis Paris vorgedrungene Art wieder aus Europa. Vor 5000 Jahren nutzten sie die Assyrer, die Griechen kannten sie erst 700 v. Chr.
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