10.000 Unterschriften: Stromnetze gehören in die öffentliche Hand!

Nachfolgend wird eine geringfügig gekürzte und modifizierte Pressemitteilung von Attac Deutschland, Bund der Energieverbraucher und Robin Wood dokumentiert.

Stromnetze gehören in die öffentliche Hand!

Attac, Bund der Energieverbraucher und ROBIN WOOD übergeben fast 10.000 Unterschriften

Attac, der Bund der Energieverbraucher und ROBIN WOOD haben die Bundesregierung aufgefordert, die Hochspannungsnetze vollständig in die öffentliche Hand zu überführen. Fast 10.000 Unterschriften mit dieser Forderung übergaben Vertreterinnen und Vertreter der drei Organisationen am heutigen Donnerstag im Bundeskanzleramt. Parallel dazu konfrontierten Attac-Aktive die Vorstandsvorsitzenden von RWE, Eon und Vattenfall Europe bei der Konferenz „Kraftwerke und Netze für eine nachhaltige Energieversorgung“ der Deutschen Energieagentur (Dena) in Berlin mit ihrer Forderung nach einer demokratischen Kontrolle der Netze: Vor den Augen der überraschten Konferenzteilnehmer entrollten die Globalisierungskritiker ein Transparent mit der Aufschrift „Netze in öffentliche Hand! Soziale und ökologische Stromversorgung!“

„Die Versorgungssicherheit ist auf dem Altar des Wettbewerbs geopfert worden“, kritisierte Aribert Peters, Vorsitzender des Bundes der Energieverbraucher. Wer auf Sicherheit nicht verzichten wolle, müsse die Netze verstaatlichen. Der Markt könne grundsätzlich keine Sicherheit herstellen. „Analog zu den Bundesautobahnen und Bundeswasserstraßen muss es staatliche Energienetze geben. Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung haben die Nase voll und wollen die Netze verstaatlichen. Die Regierung und das Parlament müssen jetzt handeln“, sagte Aribert Peters. Die Stromkonzerne hätten auf Grund ihrer Monopolstellung in den vergangenen Jahren die Netzentgelte auf Kosten der Verbraucher in die Höhe getrieben, das Geld einkassiert und die Netze verrotten lassen.

Dirk Seifert, Energieexperte der Umweltschutzorganisation ROBIN WOOD, ergänzte: „Häufig schalten Eon und Co. einfach ganze Wind-Parks ab mit der Begründung, das Stromnetz sei überlastet. Damit der Ausbau der Erneuerbaren Energien ungehindert vorankommen kann, müssen die Stromnetze dringend modernisiert und umgebaut werden. Daran haben die Stromkonzerne aber keinerlei Interesse. Deshalb müssen ihnen die Netze aus der Hand genommen werden und in öffentliches Eigentum überführt werden.“

„Die Übertragungsnetze der Stromkonzerne an Finanzinvestoren wie die Deutsche Bank oder die australische Macquarie-Gruppe zu verkaufen, hieße, vom Regen in die Traufe zu kommen“, stellte Alexis Passadakis vom bundesweiten Koordinierungskreis des globalisierungskritischen Netzwerkes Attac fest. Die bisherigen Netz-Besitzer hätten gegen soziale und ökologische Belange agiert. Dass sich dies bei künftigen privaten Netzgesellschaften ändere, sei nicht zu erwarten. „Im Gegenteil: Private Investoren würden an der Lohn- und Personalschraube drehen, um die Rendite so drastisch zu steigern wie möglich. Angesichts der Finanzkrise und ihrer Verluste in den vergangenen Monaten bliebe Finanzinvestoren nichts anderes übrig, als den Renditedruck zu erhöhen. Das muss verhindert werden.“

Palmölkonzern ADM geht gegen Umweltschützer vor

Nachfolgend wird eine geringfügig gekürzte und modifizierte Pressemitteilung von Robin Wood dokumentiert.

* ADM geht gegen Umweltschützer vor
* Palmöl-Konzern zeigte ROBIN WOOD-AktivistInnen an und macht weiter schmierige Geschäfte auf Kosten des Regenwaldes

Die Protestaktion von ROBIN WOOD-AktivistInnen bei der Ölmühle des US-Konzerns ADM im Hamburger Hafen hat juristische Konsequenzen. ADM (Archer Daniels Midland) zeigte zehn AktivistInnen wegen Hausfriedensbruch an, die am 29. April 2008 auf das Dach der Ölmühle geklettert waren, um dort ein großes Transparent mit der Aufschrift „Wir zerstören Regenwälder“ zu entrollen. Das Amtsgericht Hamburg-Harburg stellte das erste Verfahren nun gegen die Zahlung von 400 Euro ein. Für die weiteren Verfahren wird ein ähnlicher Ausgang erwartet. Ungeachtet dessen hält ADM an seinen zerstörerischen Palmölgeschäften fest.
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Brunsbüttel: Australiens Giftmüll ante portas?

Nachfolgend wird eine geringfügig modifizierte Pressemitteilung des BUND Schleswig-Holstein dokumentiert.

Nach Informationen einer australischen NGO-Partnerorganisation des BUND beabsichtigt die australische Firma Orica weiterhin, bis zu 22 Tausend Tonnen Giftmüll über Deutschland zu entsorgen. Diese Ankündigung solle offiziell am kommenden Freitag erfolgen. Darin verwickelt ist offenbar auch die SAVA Brunsbüttel, so soll sich ein Verantwortlicher derzeit in Australien aufhalten.

„Wir wehren uns dagegen, der „billige Jakob“ für Australiens Giftmüll zu sein,“ so die BUND -Landesvorsitzende Sybille Macht-Baumgarten. „Offensichtlich ist eine Entsorgung in Deutschland, immerhin einmal um die Erde transportiert, finanziell lukrativ. Australien ist ein hochentwickeltes Industrieland, wenn es in der Lage war, Giftmüll zu produzieren, muss es auch in der Lage sein, diesen fachgerecht dort zu entsorgen.“

Gerade die Bevölkerung um Brunsbüttel sei durch Atomkraftwerke, Chemieindustrie, SAVA und geplante Kohlekraftwerke bereits stark belastet, eine zusätzliche Belastung durch die Verbrennung von Australiens Giftmüll wäre unverantwortlich. Bei dem Giftmüll handelt es sich um HCB (Hexachlorbenzol), das weltweit als eines der „dreckiges Dutzend“, d. h. der gefährlichsten Chemieindustriegifte gilt.

„Auch bei Einhaltung der gesetzlichen, zu niedrigen Grenzwerte bei einer möglichen Verbrennung des Giftmülls ist nur eines sicher: Eine weitere Belastung der Bevölkerung!“, stellt Sybille Macht-Baumgarten fest. „Die Landesregierung ist in der Verantwortung, dies zu verhindern.“

Eugenie Marlitt: Winter

Die Bäume glitzern rings im Eise,
Unheimlich lautlos rieselt Schnee.
Die weichen Flocken decken leise
Der Blumen letztes Todesweh.

Nur zwischen starren Zweigen hangen
Noch rote Beeren, frisch und licht,
Ein täuschend Leben! Rosenwangen
Auf einem Leichenangesicht.

Die gold’ne Sonne strahlt wie immer,
Doch wärmt sie nicht das öde Land.
An Menschenaugen mahnt ihr Schimmer,
Die falsch und treulos man erkannt.

Friedrich II. und die Kartoffel – Zur Einführung der Kartoffel in Preußen

Nachfolgend wird ein gekürzter Beitrag zum Jahr der Kartoffel 2008, erstellt von Eduard Stenger, Leiter des Lohrer Schulmuseums in Unterfranken/Bayern, dokumentiert.

Friedrich II. und die Kartoffel – Zur Einführung der Kartoffel in Preußen

Wenige Jahre nach der nach seiner Thronbesteigung 1740 sah sich Friedrich II. mit einer fürchterlichen Hungersnot in seinem Land konfrontiert. Über die katastrophalen Auswirkungen dieser Versorgungsnotlage berichtet der 1738 im preußischen Kolberg geborene Joachim Nettelbeck 1821 in seiner Autobiographie am Beispiel der Kolberger Region u. a.: „Ich mochte wohl ein Bürschchen von fünf oder sechs Jahren sein und noch in meinem ersten Höschen stecken (also etwa um das Jahr 1743 oder 44), als es hier bei uns im Lande weit umher eine so schrecklich knappe und theure Zeit gab, daß viele Menschen vor Hunger starben (…) Es kamen von landeinwärts her viele arme Leute nach Colberg, die ihre kleinen hungrigen Würmer auf Schiebkarren mit sich brachten, um Korn von hier zu holen, weil man Getreideschiffe in unserem Hafen erwartete, die der grausamen Noth steuern sollten. Alle Straßen bei uns lagen voll von diesen unglücklichen ausgehungerten Menschen.“

In dieser Notsituation, und wohl auch um die Abhängigkeit von dem Grundnahrungsmittel Korn auf Dauer zu mindern, entschloss sich Friedrich II., die Kartoffel, die auch auf minderwertigeren Böden gedieh und weniger anfällig gegen Nässe usw. war, in Preußen einzuführen.

Wie dies zunächst ablief, davon kann man sich heute, wiederum anhand der Schilderung Nettelbecks, ein anschauliches Bild machen: “ Ein großer Frachtwagen voll Kartoffeln langte (um 1744) auf dem Markte an, und durch Trommelschlag in der Stadt und in den Vorstädten erging die Bekanntmachung, daß jeder Gartenbesitzer sich zu einer bestimmten Stunde vor dem Rathhaus einzufinden habe, indem des Königs Majestät ihnen eine besondere Wohlthat zugedacht habe. Man ermißt leicht, wie Alles und Jedes in eine stürmische Bewegung gerieth; und das nur um so mehr, je weniger man wußte, was es mit diesem Geschenk zu bedeuten habe.

Die Herren vom Rathe zeigten nunmehr der versammelten Menge die neue Frucht vor, die hier noch nie ein menschliches Auge erblickt hatte. Daneben ward eine umständliche Anweisung verlesen, wie diese Kartoffeln gepflanzt und bewirtschaftet, desgleichen wie sie gekocht und zubereitet werden sollten. Besser freilich wäre es gewesen, wenn man eine solche geschriebene oder gedruckte Instruktion gleich mit vertheilt hätte; denn nun achteten in dem Getümmel die Wenigsten auf jene Vorlesung. Dagegen nahmen die guten Leute die hochgepriesenen Knollen verwundert in die Hände, rochen, schmeckten und leckten daran, kopfschüttelnd bot sie ein Nachbar dem andern; man brach sie von einander und warf sie den gegenwärtigen Hunden vor, die daran herumschoperten und sie gleichmäßig verschmähten. Nun war ihnen das Urteil gesprochen! ‚Die Dinger‘ – hieß es – ‚riechen nicht und schmecken nicht, und nicht einmal die Hunde mögen sie fressen. Was wäre uns damit geholfen?‘ – Am allgemeinsten war dabei der Glaube, daß sie zu Bäumen heranwüchsen, von welchen man zu seiner Zeit ähnliche Früchte herabschüttle (…) Kaum Jemand hatte die ertheilte Anweisung zu ihrem Anbau recht bergriffen (…) Das Jahr nachher erneuerte der König seine wohlthätige Spende durch eine ähnliche Ladung. Allein diesmal verfuhr man dabei höhern Orts auch zweckmäßiger, indem zugleich ein Landreiter mitgeschickt wurde, der, als ein geborener Schwabe, des Kartoffelbaus kundig und den Leuten bei der Auspflanzung behülflich war und ihre weitere Pflege besorgte. So kam also diese neue Frucht zuerst ins Land, und hat seitdem, durch immer vermehrten Anbau, kräftig gewehrt, daß nie wieder eine Hungersnoth so allgemein und drückend bei uns hat um sich greifen können. Dennoch erinnere ich gar wohl, daß ich erst volle vierzig Jahre später (1785) bei Stargard (eine der ältesten pommerschen Städte), zu meiner angenehmen Verwunderung, die ersten Kartoffeln im freien Felde ausgesetzt gefunden habe.“

Nachdem Friedrich II. bereits 1745 ein Gesetz zum Anbau der Kartoffel erlassen hatte, demzufolge die Bauern zehn Prozent ihrer Ackerfläche mit Kartoffeln zu bepflanzen hatten, befahl er nochmals 1756 mit einer „Circular-Ordre“ und mit Nachdruck den Anbau der Kartoffel und verpflichtete die Behörden zu entsprechenden Kontrollen.

Auch mit einer List versuchte der König seine Untergebenen zum Kartoffelanbau zu animieren: Er ließ seine eigenen Felder mit Kartoffeln bestellen und zum Schein von Soldaten strengstens bewachen. Diese Felder erregten natürlich die Neugier der Untertanen, und so stahlen die Bauern nachts die seltenen und offensichtlich kostbaren Pflanzen, um sie anschließend daheim in ihre eigenen Gärten zu setzen. Und genau dort wollte sie der König auch haben. Aber es dauerte noch lange, bis sich die Knolle endgültig in Preußen durchgesetzt hatte, und „der Alte Fritz“ beklagte immer wieder den nach seiner Meinung zu geringen Fortschritt in dieser Angelegenheit. Noch 1768 musste Friedrich II. zur Kenntnis nehmen, dass seinen Bemühungen doch nur ein mäßiger Erfolg beschieden war, wie die jährlich zu erstellenden Tabellen zeigten. Der König hatte seine Mühe mit den preußischen Bauern, die sich so ganz nach dem alten Vorurteil „Was der Bauer nicht kennt,…“ verhielten. Aber er gab nicht auf. Mit weiteren Anbauverordnungen und königlichen Dekreten drängte er auf einen großflächigen Kartoffelanbau. Und die Natur kam zu Hilfe: Die Getreide-Missernten um 1770-1772 und die folgenden Hungersnöte „begünstigten“ den erwünschten Feldanbau des Erdapfels.

Sonderausstellung: „Die Kartoffel – eine Knolle für alle Fälle“ im Gewölbekeller des Lohrer Schulmuseums vom 14. Nov. 2008 bis 7. Dez. 2008 .

Elbvertiefung: Planänderung offenbart erneut erhebliche Mängel der Unterlagen

Nachfolgend wird eine geringfügig modifizierte Pressemitteilung des BUND Schleswig-Holstein dokumentiert.

Gestern endete die Frist für die Stellungnahme der Naturschutzverbände zur erneuten Auslegungen von Planunterlagen zur Elbvertiefung. Der BUND kritisiert die unsinnige und ökologisch problematische Vertiefung der Tideelbe. Die Vorhabensträger und Planfeststellungsbehörden sind offensichtlich überfordert.
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