Gehölze – Wildgehölze – Holunder

Ein Loblied auf den Holler, das heilige Gehölz

Autor: Gregor Dietrich

Vor dem Holunder muß man den Hut ziehen, sagt eine alte Weisheit. Ihn umzuschneiden oder sein Holz zu verbrennen bringt Unglück. Wo diese Regeln ihren Ursprung haben erklärt Ihnen dieser Beitrag.

Mitten im Juni läßt sie es schneien, die Frau Holle, wenn sie ihre Kissen, die Doldenrispen des Hollerbuschs, in dem sie, die germanische Holla, wohnt, ausschüttelt. Sie, der strenge und hilfreiche Schutzgeist für Haus und Hof, gab dem Holunder vielleicht den Namen – vielleicht auch umgekehrt. Das Wort Holunder leitet sich vom althochdeutschen holuntar ab. Hier versteckt sich der selbe Wortteil wie in Wacholder und Massholder (Feld-Ahorn): die Nachsilbe -dra bedeutete bei den Germanen Baum (englisch: tree). Bei anderen Bäumen ist dieses Suffix durch -baum ersetzt worden (apholdra – Apfelbaum). Holunder ist also der Baum der Holla. Ein anderer Name stammt aus dem Niederdeutschen ist Ellhorn oder Alhorn, wovon sich unser Ahorn ableitet. Er bezeichnete einfach unangenehm riechende Gehölze. Ebenfalls kurios mutet uns eine andere Bezeichnung an: Flieder. Sie stammt erst aus dem Mittelniederdeutschen des 16. Jahrhunderts und bezeichnete exklusiv den Holunder. Seit dem 18. Jhdt. wurde diese Bezeichnung nach und nach, wohl wegen der späten Blütezeit und des starken Geruches, auf den eingeführten Exoten Syringa übertragen. Zunächst mit Beinahmen: Spanischer oder Türkischer Flieder.
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Botanik – Namensgebung

Was sagen wissenschaftliche Namen aus?

Autor: Gregor Dietrich

Für viele sind sie ein Ärgernis, zur internationalen Verständigung sind sie notwendig. Was sie bedeuten und warum sie sich ändern wird in diesem Beitrag erklärt.

Carl Linnaeus, der große schwedische Naturforscher, hatte eine Vision. Die Welt mußte doch so eingeteilt werden können, daß alle Gelehrten von den selben Objekten sprachen, wenn sie den selben Namen gebrauchten. Oder nicht vom selben Objekt sprachen, ohne es zu wissen, weil sie verschiedene Namen gebrauchten. Diesen Gedanken hatten schon viele vor ihm, die versuchten, ihre Objekte so detailgetreu zu beschreiben, daß sie unverwechselbar waren. Endlos scheinende Namenswürste, wie Caryophyllus plenus purpurascens punctatis et laciniatis folis (Gefüllte Gartennelke mit purpurn gefleckten und geschlitzten [Blüten-] Blättern), waren die Folge. Linnaeus war der Meinung, zwei lateinische oder latinisierte Worte müßten ausreichen, wenn in einer Art Namensregister die genauen Beschreibungen dazu gesammelt würden. Das erste der beiden Wörter gibt die Gattung an, in die eine Art gehört, das zweite bezeichnet die genaue Art. Diese sogenannte binäre Nomenklatur hat sich für alle Lebewesen durchgesetzt. Nur die Mineralien und andere chemische Reinstoffe werden heute mit der chemischen Formel beschrieben, für Gesteine gibt es keine Nomenklatur. Linnaeus wurde für sein Wirken geadelt und durfte sich fortan LINNÉ nennen.
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Stauden – Ceratophyllum

Ceratophyllum – eine alte Bekannte?

Autor: Gregor Dietrich

Einleitung

Im Aquarium ist Ceratophyllum sowohl im Kalt-, als auch im Warmwasser von Bedeutung. Als schnellwüchsige, freischwimmende und feinfiedrige Unterwasserpflanze ist sie eine gute Ablaichpflanze für eine Reihe von Oberflächenfischen. Glaubt man der aquaristischen Literatur, so ist lediglich C. demersum von Bedeutung.

Traditionellerweise wurden in der Gattung Ceratophyllum nur zwei Arten, C. demersum und C. submersum, unterschieden. Grund dafür ist die vegetative Merkmalsarmut einerseits – lediglich der Zerteilungsgrad der Laubblätter wurde beachtet – und die seltene Fruchtbildung andererseits. Die Früchte, die doch einige gute Merkmale zeigen, führten jedoch zur Beschreibung weiterer Arten nach deren Bestachelung, die der Bequemlichkeit (bzw. eines leicht fassbaren Einzelmerkmales) halber in der Folge maximal als Unterarten geführt wurden. Die Früchte sind allerdings oft auch innerhalb einzelner der Sippen variabel, sodass es scheinbar auch Übergänge zwischen den ‚Unterarten‘ gibt.
Diese Sicht der Dinge konnte sich lange halten, da fruchtende Pflanzen auch im Herbarium rar sind und keine klare Erfassung der Areale (Verbreitungsgebiete) der einzelnen Sippen zuließen. Ein weiterer Grund liegt darin, dass außer den offensichtlichen Merkmalen Blattschnitt und Bestachelung der Früchte gar nicht nach anderen Merkmalen gesucht wurde. So scheiterte auch die Revision der Gattung von Wilmot-Dear (1985) z. B. daran, dass alle Sippen auch unbestachelte Früchte ausbilden können. Auch das Nichtvorhandensein von Arealen, sondern das Vorkommen einzelner Sippen punktuell über die Weltkugel zerstreut, zeigt wie unwahrscheinlich ihre Einteilung in zwei Arten, zwei Unterarten und neun Varietäten ist.
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Blaudolde, Trachymene coerulea

Pflanze des Jahres 2002: Trachymene coerulea, Blaudolde oder Hügelie
vorgestellt von der ÖGG

Autor: Gregor Dietrich und Helmut Reisenberger

Einst populär, dann in Vergessenheit geraten und jetzt aus gegebenem Anlass wieder entdeckt: Die Hügelie. Der heute korrekte Name ist Trachymene coerulea. Ein weiteres Synonym, das immer wieder in der Literatur und sogar in aktuellen Katalogen auftaucht ist Didiscus caeruleus.

Der Name Huegelia stammt von H.G. Reichenbach, der im Jahr 1828 ein prächtig blühendes Exemplar von Carl v. Hügel, der im Jahr zuvor die Gründung der Österreichischen Gartenbau-Gesellschaft angeregt hatte, erhalten hatte. In den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts züchtete der ÖGG-Gründer in seinen Gewächshäusern in Wien Hietzing bereits eine beachtliche Anzahl exotischer Pflanzen. Sein besonderes Interesse galt den so genannten Neu-Holländern, wie damals die Flora Australiens bezeichnet wurde. Die meisten dieser einst beliebten Zierpflanzen vom fünften Kontinent sind längst vom europäischen Markt verschwunden und harren ihrer Wiederentdeckung.
Die Hügelie wurde aus gutem Grund zur Pflanze des Jahres 2002 gewählt. So soll im Jubiläumsjahr – 175 Jahre Österreichische Gartenbau-Gesellschaft – der Initiator und Gründer dieser Institution besonders gewürdigt werden.
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Kletterpflanzen – Kiwi

Actinidia arguta, Kiwi

Autoren: punga, Andreas Regner

Standortansprüche: Der Boden muß humos, feucht (nicht nass!) und tiefgründig sein.

Klettermodus/Trieb: Eine Kiwi ist eine Schlingpflanze (= Schlinger = Winder) und kann sich auf ca 25 m2 ausdehnen!
Sie wächst hervorragend an geschützten Pergolen und Wänden auch in rauherem Klima, sie braucht auf jeden Fall ein Stützgerüst.

Befruchtungsbiologie: Kiwis sind zweihäusig – weibliche und männliche Blüten wachsen auf getrennten Pflanzen. Auf 5-10 weibliche Pflanzen reicht eine männliche zur Bestäubung. Es gibt einige Sorten, die einhäusig sind.Blüte: Vollfrühling.
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Gehölze – Akazien und Mimosen

Von Mimosen und Akazien

Autor: Gregor Dietrich
Oft hört man Klagen über Umbenennungen der Pflanzen durch die Wissenschaft. Doch auch bei den deutschen Namen herrscht nicht selten eine gleichsam babylonische Sprachverwirrung, die oft genug zu Fehlkäufen und falscher Pflege führt. Widmen wir uns heute einer Pflanzengruppe, deren reizbare Beweglichkeit sprichwörtlich ist.
Das Glashaus des Institutes für Pflanzenphysiologie der Universität Wien war fertiggestellt und hatte seinen Betrieb aufgenommen. Noch einmal besichtigen die Architekten stolz ihr Werk und lassen sich von den Professoren führen. Der Weg führt vorbei an Mimosen. Die Berührung der Pflanzen verursacht Erstaunen: Unglaublich! Man könnt glauben das Zeug lebt.
Diese nette Anektote erzählte Prof. Karl Burian gerne in seinen Vorlesungen. Und wenn es nicht wahr ist, ist es gut erfunden. Jedenfalls wurde die Pflanze von ihm als Architektenkräutl bezeichnet.
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