{"id":3427,"date":"2009-06-25T09:24:10","date_gmt":"2009-06-25T08:24:10","guid":{"rendered":"https:\/\/www.planten.de\/?p=3427"},"modified":"2019-06-11T14:21:17","modified_gmt":"2019-06-11T12:21:17","slug":"atomkraft-in-schleswig-holstein-bremst-ausbau-der-erneuerbaren-energien","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.planten.de\/2009\/06\/25\/atomkraft-in-schleswig-holstein-bremst-ausbau-der-erneuerbaren-energien\/","title":{"rendered":"Atomkraft in Schleswig-Holstein bremst Ausbau der erneuerbaren Energien"},"content":{"rendered":"<p><figure id=\"attachment_3295\" aria-describedby=\"caption-attachment-3295\" style=\"width: 228px\" class=\"wp-caption alignright\"><a href=\"https:\/\/www.planten.de\/wp-content\/uploads\/krummel-2009-07-03.jpg\"><img loading=\"lazy\" decoding=\"async\" src=\"https:\/\/www.planten.de\/wp-content\/uploads\/krummel-2009-07-03-228x300.jpg\" alt=\"Kr\u00fcmmel bleibt aus!\" title=\"Kr\u00fcmmel-Blockade 2009-07-03\" width=\"228\" height=\"300\" class=\"size-medium wp-image-3295\" srcset=\"https:\/\/www.planten.de\/wp-content\/uploads\/krummel-2009-07-03-228x300.jpg 228w, https:\/\/www.planten.de\/wp-content\/uploads\/krummel-2009-07-03.jpg 400w\" sizes=\"auto, (max-width: 228px) 100vw, 228px\" \/><\/a><figcaption id=\"caption-attachment-3295\" class=\"wp-caption-text\">Kr\u00fcmmel bleibt aus!<\/figcaption><\/figure><em>Quelle: <a href=\"http:\/\/www.bund-sh.de\">BUND S-H<\/a><\/em><\/p>\n<p><strong>Risiken und Atomm\u00fcllprobleme versch\u00e4rfen sich.<\/strong><\/p>\n<p>Kiel\/Berlin: Aus Protest gegen das Wiederanfahren des Pannenreaktors Kr\u00fcmmel und gegen eine Laufzeitverl\u00e4ngerung f\u00fcr den Alt-Reaktor Brunsb\u00fcttel hat der Bund f\u00fcr Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) heute vor dem Sitz der Landesregierung in Kiel eine zwei Meter hohe Atom-Ausstiegsuhr installiert. Auf der Uhr dargestellt sind jene sieben Atomkraftwerke, die entsprechend einer Vereinbarung zwischen Energiekonzernen und Bundesregierung in der laufenden und in der n\u00e4chsten Legislaturperiode vom Netz genommen werden sollten.<br \/>\n<!--more--><br \/>\nDas schleswig-holsteinische AKW Brunsb\u00fcttel, die Reaktoren Biblis A und B in Hessen und das AKW Neckarwestheim in Baden-W\u00fcrttemberg sollten urspr\u00fcnglich bereits 2008 bzw. sp\u00e4testens 2009 stillgelegt werden. In Bayern ist 2011 das Abschalten von Isar 1 vorgesehen. 2012 sollen in Baden-W\u00fcrttemberg Philippsburg 1 und in Niedersachsen 2012 das AKW Unterweser folgen. Der BUND kritisiert, dass die Energieversorger den zugesagten Atomausstieg durch l\u00e4ngere Stillstandszeiten hinausz\u00f6gern, um nach der Bundestagswahl am 27. September l\u00e4ngere Laufzeiten f\u00fcr ihre gewinnbringenden Reaktoren durchzusetzen.<\/p>\n<p>Die Gefahren der Atomkraft symbolisierten die Umweltsch\u00fctzer vor dem Landeshaus in Kiel mit einer Alarmsirene, die von Passanten ausgeschaltet werden konnte. &#8222;Schleswig-Holstein w\u00e4hlt die Atomkraft ab!&#8220;, &#8222;AKWs abschalten!&#8220; und &#8222;Brunsb\u00fcttel stilllegen, Jetzt!&#8220; war auf Schildern und Transparenten zu lesen.<\/p>\n<p>&#8222;Das Wiederanfahren des Pannenreaktors in Kr\u00fcmmel und der Weiterbetrieb des Altmeilers in Brunsb\u00fcttel gef\u00e4hrden die Gesundheit der dort lebenden Menschen&#8220;, sagte Sybille Macht-Baumgarten, Landesvorsitzende des BUND Schleswig-Holstein. &#8222;Niemand kann die geh\u00e4uft auftretenden Kinderleuk\u00e4mien im Umkreis fast aller Atomanlagen erkl\u00e4ren. Allein schon deshalb sind die Ank\u00fcndigungen von CDU\/CSU und FDP, nach einem eventuellen Wahlsieg die Laufzeiten der Atommeiler zu verl\u00e4ngern, vollkommen inakzeptabel.&#8220; Der schwere St\u00f6rfall im AKW Brunsb\u00fcttel im Jahr 2001 und eine nach wie vor vorhandene lange Liste von M\u00e4ngeln belege die Unsicherheit der Atomanlage. Auch gegen Flugzeugabst\u00fcrze sei sie nicht gesch\u00fctzt.<\/p>\n<p>Die Atomenergie bleibe eine Technologie unbeherrschbarer Risiken. Auch die ungekl\u00e4rte Entsorgung des Strahlenabfalls und die m\u00f6gliche Weiterverbreitung nuklearer Materialien potenzierten die Gefahren. Hinzu komme, dass die Atomenergie den Ausbau erneuerbarer Energien behindere. &#8222;Atommeiler sind unflexible und schwer regelbare Gro\u00dfkraftwerke, die nicht in ein zukunftsf\u00e4higes Energiesystem mit steigendem Anteil erneuerbarer Energien passen&#8220;, so Thorben Becker, Energieexperte des BUND: &#8222;Wenn diese Reaktoren am Netz bleiben, dann bremsen sie den Ausbau der Erneuerbaren.&#8220;<\/p>\n<p>Die kommende Bundestagswahl sei f\u00fcr die k\u00fcnftige Energie- und Atompolitik in Deutschland entscheidend. Es gehe um die Frage, ob sich der Atomausstieg beschleunigen lasse oder ob es tats\u00e4chlich Laufzeitverl\u00e4ngerungen f\u00fcr Atomkraftwerke gebe. Becker appellierte an alle Parteien, sich von den fadenscheinigen Argumenten der Atomindustrie nicht beeindrucken zu lassen.<br \/>\nDahinter st\u00fcnden die Profitinteressen der Energiekonzerne, f\u00fcr die jedes zus\u00e4tzliche AKW-Betriebsjahr einen Zusatzgewinn von rund 300 Millionen Euro bedeute.<\/p>\n<p>&#8222;Es ist mitnichten ein nationaler Sonderweg, wenn Deutschland am Ausstieg aus der Atomkraft festh\u00e4lt&#8220;, sagte Becker: &#8222;Belgien und Spanien wollen ebenfalls auf Atomstrom verzichten. Ob in Gro\u00dfbritannien oder Polen jemals neue Atomkraftwerke errichtet werden, steht in den Sternen. In Europa baut au\u00dfer Finnland derzeit nur Frankreich an einem neuen Reaktor und in Bulgarien wird an einem Uraltprojekt aus sozialistischen Zeiten gewerkelt. Von einer Renaissance der Atomenergie zu sprechen ist reines Wunschdenken.&#8220;<\/p>\n<p>Das sichtbarste Exempel f\u00fcr ein finanzielles und sicherheitstechnisches Desaster liefere der im Bau befindliche finnische Atommeiler bei Olkiliotu. Der Zeitplan liege Jahre hinter der Planung zur\u00fcck, dem Baukonsortium Areva-Siemens drohten Milliardenverluste. Ein gravierendes Problem der Atomkraft zeige sich auch in Gro\u00dfbritannien. Die Atomkonzerne \u00c9lectricit\u00e9 de France (EdF) und Eon h\u00e4tten der britischen Regierung mitgeteilt, sie w\u00fcrden in dem Land kein neues Atomkraftwerk bauen, wenn die Ausbauziele f\u00fcr erneuerbare Energien nicht nach unten korrigiert w\u00fcrden. &#8222;Das best\u00e4tigt alle, die schon immer gewarnt haben: Die gro\u00dfen Energiekonzerne behindern und bremsen den Ausbau der Erneuerbaren nach Kr\u00e4ften. Der w\u00fcnschenswerte Zuwachs an regenerativen Energien und die Atomkraftwerke passen einfach nicht zusammen&#8220;, sagte Becker.<\/p>\n<p><a href=\"http:\/\/www.bund.net\/fileadmin\/bundnet\/pdfs\/atomkraft\/20090422_atomkraft_renaissance_hintergrund.pdf\">BUND-Hintergrundpapier<\/a> &#8222;AKW sind von gestern. Die angebliche Atomrenaissance findet nicht statt&#8220;. <strong><\/strong><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"<p>Quelle: BUND S-H Risiken und Atomm\u00fcllprobleme versch\u00e4rfen sich. Kiel\/Berlin: Aus Protest gegen das Wiederanfahren des Pannenreaktors Kr\u00fcmmel und gegen eine Laufzeitverl\u00e4ngerung f\u00fcr den Alt-Reaktor Brunsb\u00fcttel hat der Bund f\u00fcr Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) heute vor dem Sitz der Landesregierung in Kiel eine zwei Meter hohe Atom-Ausstiegsuhr installiert. 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